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Kategorie: Allgemein

Episode 148: Macht nix

Was ist eigentlich Macht – darüber haben wir in Folge 1 gesprochen. In dieser Folge – der Folge 2 zur Macht – wollen wir darüber nachdenken, wie wir die verhandenen Strukturen dekonstruieren können. Es geht um Machtverteilung und auch darum, Macht zu teilen. Aber wie geht das am besten? Und für wen sind macht- und verantwortungsvolle Positionen eigentlich warum attraktiv?

Ritas Literaturliste:

  • Arendt, Hannah (2008): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. 5. Auflage. München: Piper.
  • Butler, Judith (2001): Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
  • Fink, Eugen (1995): Grundphänomene des menschlichen Daseins. (Hier vor allem: Kapitel 17 und 18) 2. Auflage. Freiburg i.Br. und München: Verlag Karl Alber.
  • Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. 9. Auflage. Frankfurt/Main 1994.
  • Kleve, Heiko (2011): Vom Erweitern der Möglichkeiten. In: Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Schlüsselwerke des Konstruktivismus. Wiesbaden: VS Verlag, S. 506–519.
  • Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.) (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. Interaktionsverhältnisse zwischen Kontrolle, Partizipation und Freisetzung. 5. Auflage. Detmold: Jacobs Verlag.
  • Kraus, Björn/ Sagebiel, Juliane (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. In: socialnet Lexikon. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/4143 [Datum des letzten Abrufs: 01.02.2024]
  • Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. Verfügbar unter: http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/GM (Datum des letzten Abrufs 01.02.2024)
  • Staub-Bernasconi, Silvia (2019): Menschenwürde – Menschenrechte – Soziale Arbeit. Die Menschenrechte vom Kopf auf die Füße stellen. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
  • Staub-Bernasconi, Silvia (2021): Macht und (kritische) Soziale Arbeit. In: Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.): Macht in der Sozialen Arbeit. A.a.O., S. 367–392.

Noras Linktipp:

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Episode 143: Zugemerkt und aufgehört

Da haben wir seit so vielen Jahren einen Philosophie-Podcast und das naheliegendste Thema haben wir links liegen lassen. In dieser Folge geht’s ums Hören. Und weil das ein weites Feld ist, lassen wir uns vom Gespräch treiben, hören uns mal mehr und mal weniger gut zu, sind stets bemüht verlieren aber nie die Lust am Scheitern.

Denn natürlich scheitern Nora und Rita regelmäßig selbst am Zuhören oder auch auf den Punkt kommen. Was also tun, wenn zuhören schwer fällt? Und wie hören wir eigentlich in uns rein, wenn da eigentlich gar kein Ton ist? Und können wir unseren Ohren in einer Welt voller KI-generierten Stimmen überhaupt trauen – konnten wir das je? All diesen Fragen gehen wir in dieser Folge nach.

Ritas Literaturliste:

  • Behrens, Joachim Ernst: Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Berlin 2021. [Original 1983]
  • Moszkowski, Alexander: Das Geheimnis der Sprache. Essays. Hier: Das dritte Ohr. Abrufbar unter https://www.projekt-gutenberg.org/moszkows/sprache/chap016.html (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023) [Original 1923]
  • Nietzsche, Friedrich: Basler Vorträge „Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten“ V. In: KSA, Band 1. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999.
  • Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. In: KSA, Band 2. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999.
  • Rora, Constanze: Ästhetisches Hören – Theoretische und didaktische Dimensionen auditiver Wahrnehmung in der Ästhetischen Bildung. 2012. Abrufbar unter https://www.kubi-online.de/stichwort/aesthetisches-hoeren (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023)
  • Rosa, Hartmut: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Körperliche Weltbeziehungen. Hier vor allem: Teil I.II.4 „Stimme, Blick und Antlitz“. Berlin 2016, S. 83-143.
  • Stöckler, Eva Maria: Musik hören – Zeit für den Augenblick haben. Ästhetische Wahrnehmung, Erfahrung und Bildung in der digitalen Gegenwart. Magazin erwachsenenbildung.at, 2104. Abrufbar unter https://www.pedocs.de/volltexte/2014/9178/pdf/Erwachsenenbildung222014StoecklerMusik_hoeren.pdf (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023)
  • Waldenfels, Bernhard: Das leibliche Selbst. Frankfurt/Main 2000. S. 379-393.

Noras Filmtipp:

Spotify-Playlist zur Folge:

Die Songs:

  • „Nur ein Wort“ – Wir sind Helden
  • „Enjoy the silence“ – Depeche Mode
  • „Silence is golden“ – The Tremeloes
  • „Don’t speak“ – No Doubt
  • „It’s oh so quiet“ – Björk
  • „Nur die Musik“ – Joris
  • „Monoton“ – Anna Depenbusch
  • „Alles endet (aber nie die Musik)“ – Casper
  • „Still“ – Jupiter Jones
  • „4’33“ – John Cage
  • „Little Talks“ – Of Monsters and Men
  • „Worte fehlen“ – Farin Urlaub Racing Team
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Episode 141: Das Alter entfalten

Die Lebenszeit, in der wir uns ungehindert und unbehindert bewegen und entfalten können, ist eigentlich relativ kurz. Trotzdem richtet sich alles an dieser Lebenszeit aus. Was nicht da rein passt, wird institutionalisiert und aus dem Weg geregelt. Verschwindet zumindest temporär aus unserem Alltag. Die Folge ist nicht selten Vereinsamung oder soziale und geistige Verarmung – vor allem im Alter. Wie können wir dem begegnen? Darüber denken Nora und Rita in dieser Folge nach.

Denn was passiert eigentlich, wenn unsere Eltern oder Großeltern nicht mehr alleine leben können und betreut werden müssen? Den medizinischen Bedürfnissen kann in einer Pflegeeinrichtung häufig besser entsprochen werden als in der häuslichen Umgebung. Aber was ist mit den sozialen Bedürfnissen? Dem Bedürfnis nach körperlicher oder auch geistiger Bewegung? Nach sozialem Miteinander? Denn auch in der besten Pflegeeinrichtung ist die Gesellschaft ja keine Selbstgewählte. Und bei der allgemeinen personellen Überlastung ist es nicht leicht, auch den individuellen Bedürfnissen zu entsprechen. Hinzu kommen Faktoren wie Alter, Klasse und Geschlecht – und in einer postmigrantischen Gesellschaft auch zunehmend Herkunft.

Ritas Literaturliste:

Noras Linktipp:

Kroyman, Maren: Pflegekraft-Sketch auf instagram. One Ard. Juni 2023

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Episode 139: Der sanfte Wellengang des Lebens

Tendenz zum Anhedonismus – das klingt irgendwie ziemlich nach Spaßbremse. Da stellt sich natürlich die Frage: Bei welchem Spaß bremst man denn da? Denn Hedonismus hat in unserer Gesellschaft nicht den besten Ruf. Gut, dass die Philosophin Rita Molzberger da die Begrifflichkeiten mal grade rückt.

Anhedonismus hat nicht nur eine philosophische, sondern auch eine psychologische Dimension. In der geht es nicht darum, an bestimmten Sachen keinen Spaß zu haben, sondern ganz grundsätzlich eine tiefe, innere Freudlosigkeit zu erleben. Eine Dimension, für die weder Rita noch Nora Expertinnen sind. Die in diesem Sinne aber wichtige Hinweise auf die psychische Verfasstheit eines Menschen geben kann. Wir wollen uns in dieser Folge mit der philosophischen Dimension von Hedonismus beschäftigen. Und der Frage: Was ist in diesem Sinne eigentlich Anhedonismus? Und warum hat der Hedonismus heute – anders als in verschiedenen Denkschulen der griechischen Philosophie der Antike – einen so schlechten Ruf?

Ritas Literaturliste:

  • Bächli, Andreas/ Graeser, Andreas: „Glück“. In: Grundbegriffe der antiken Philosophie. Ein Lexikon. Stuttgart 2000, S. 97-99.
  • Benjamin, Walter: Exkurs über die Melancholie. Aus ‚Ursprung des deutschen Trauerspiels‘. In: Sillem, Peter (Hrsg.): Melancholie oder Vom Glück, unglücklich zu sein. Ein Lesebuch. Frankfurt/Main 2016, S. 181-203. Boethius, Anicius Manlius Severinus: Trost der Philosophie. Hrsg. von – Marie Luise Gothein. Berlin 1932.
  • Honneth, Axel: Wurzeln des modernen Hedonismus. In: Schöttker, Detlev (Hrsg.): Philosophie der Freude. Von Freud bis Sloterdijk. Leipzig 2003, S. 106-114.
  • Kassel, Rudolf: Untersuchungen zur griechischen und römischen Konsolationsliteratur. München 1958.
  • Schöttker, Detlev (Hrsg.): Philosophie der Freude. Von Freud bis Sloterdijk. Leipzig 2003
  • Sillem, Peter (Hrsg.): Melancholie oder Vom Glück, unglücklich zu sein. Ein Lesebuch. Frankfurt/Main 2016.
  • Sontag, Susan: Im Zeichen des Saturn. In: Sillem, Peter (Hrsg.): Melancholie oder Vom Glück, unglücklich zu sein. Ein Lesebuch. Frankfurt/Main 2016. S. 204-227.
  • Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein. München 2003.

Ritas Playlist:

  • Casper: Alles war schön und nichts tat weh.
  • Danger Dan: Eine gute Nachricht.
  • Die höchste Eisenbahn: Der Himmel ist blau (wie noch nie)
  • Kummer feat. Fred Rabe: Alles wird gut.
  • Walk off the earth: Little boxes.
  • Wir sind Helden: Müssen nur wollen.

Für alle mit Spotify-Account haben wir hier unsere Playlist zur Folge.

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Episode 133: Leben mit Leid

Wo menschliches Leben ist, ist auch immer Leid. Im Kleinen wie im Großen. Es ist unmöglich, sich vor Leid zu schützen. Egal wie privilegiert wir sind. Leid trifft uns alle. Wie also damit umgehen? Wie können wir Leid lindern? Wann sind wir gezwungen, Leid als existent zu akzeptieren? Und wo sind wir aber auch handlungsfähig? Ein Gespräch mit der Psychologin Dr. Nady Mirian

Nadys Literaturtipps:

Im Podcast sagt Nady Mirian, dass sie ganz viel von Schopenhauer, Camus, Sartre, Simone Weil und Joan Didion liest. Konkret nennt sie:

  • Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft. Hamburg 1973.
  • Hitchens, Christopher: Love, Poverty, and War. New York 2004
  • Sonntag, Susan: Das Leiden anderer betrachten. Frankfurt 2017.
  • Sonntag, Susan: „Aids und seine Metapher“. Berlin 1997

Ritas Literaturliste:

  • Angehrn, Emil: Das Leiden und die Philosophie. In: Die Ethik Arthur Schopenhauers im Ausgang vom Deutschen Idealismus (Fichte/Schelling). Würzburg 2006, S. 119-132. Abrufbar unter https://edoc.unibas.ch/14399/1/BAU1005251809.pdf (Datum des letzten Abrufs: 08.11.2022)
  • Han, Byung-Chul: Palliativgesellschaft: Schmerz heute. Berlin 2020.
  • Hauskeller, Michael: Durch Leiden lernen. Schopenhauer zwischen Mitleid und Selbstüberwindung. In Schopenhauer Jahrbuch 84, 2003, S. 75-90.
  • Meyer-Drawe, Käte: Lernen und Leiden. Eine bildungsphilosophische Reflexion. In: Nittel, Dieter/ Seltrecht, Astrid (Hrsg.), Krankheit: Lernen im Ausnahmezustand? Berlin, Heidelberg 2013, S. 68-76.
  • Wolf, Burkhardt/ Harrasser, Karin/ Macho, Thomas (Hrsg.): Politik und Technik des Schmerzes. Leiden, Boston 2007.

Noras Linkliste:

Episode 129: Gebrochene Fußnoten

Jedes Leben ist beständig im Wandel, ob wir das jetzt wollen oder nicht. An manchen Stellen erleben wir aber auch Bruchlinien. Manches davon sieht nur von außen aus wie ein plötzliches Ereignis. Manches davon tritt plötzlich in unser Leben und reißt Stücke heraus. Und manchmal wünschen wir uns, ein Bruch sorgt möge dafür sorgen, dass wir rauskommen aus unserem Alltagstrott, dass wir uns nochmal völlig neu erfinden können. Von all diesen Brüchen und Wandlungen handelt diese Podcastfolge.

Wo habt ihr in eurem Leben Brüche und Wandlugen erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Welche Brüche habt ihr selbst herbeigeführt und wo hat euch das Leben herausgefordert?

Ritas Literaturliste:

„Seit Jahrtausenden ist der Grundriß der menschlichen Existenz geprägt gewesen durch die in Arbeit, Kampf, Liebe, Spiel und Tod sich meldende Endlichkeit.“ (Fink 1989: 46)

  • Dekkers, Midas: Von Larven und Puppen. Soll man Kinder wie Menschen behandeln? München 2003
  • Fink, Eugen: Der Mensch als Fragment. In: Zur Krisenlage des modernen Menschen. Würzburg 1989, S. 29-47.
  • Frost, Ursula: Allgemeine und fragmentarische Bildung. In: Fuchs, Birgitta/ Schönherr, Christina (Hrsg.): Urteilskraft und Pädagogik. Beiträge zu einer pädagogischen Handlungstheorie. Würzburg 2007, S. 197-212.
  • Krause, Sabine/ Breinbauer, Ines Maria/ Proyer, Michelle [Hrsg.]: Corona bewegt – auch die Bildungswissenschaft. Bildungswissenschaftliche Reflexionen aus Anlass einer Pandemie. Bad Heilbrunn 2021
  • Sabisch, Andrea: Inszenierung der Suche. Vom Sichtbarwerden ästhetischer Erfahrung im Tagebuch. Entwurf einer wissenschaftskritischen Grafieforschung. Bielefeld 2007.
  • Schimek, Bernhard/ Kremsner, Gertraud/ Proyer, Michelle/ Grubich, Rainer/ Paudel, Florentine/ Grubich-Müller, Regina [Hrsg.]: Grenzen.Gänge.Zwischen.Welten. Kontroversen – Entwicklungen – Perspektiven der Inklusionsforschung Bad Heilbrunn 2022.
  • Waldenfels, Bernhard: Bruchlinien der Erfahrung. Phänomenologie Psychoanalyse Phänomenotechnik. Frankfurt/Main 2002.

„Die Phänomenologie einer gebrochenen Erfahrung gruppiert sich um zwei Leitmotive, die sich als Pathos und Diastase bezeichnen lassen. Das alte Wort Pathos verweist auf Widerfahrnisse, die uns zustoßen, uns zuvorkommen, uns anrühren und verletzen, keine Grundschicht also, sondern ein Geschehen, in das wir wohl oder übel und auf immer verwickelt sind. Das seltenere Wort Diastase bezeichnet die Gestaltungskraft der Erfahrung, die etwas oder jemanden entstehen läßt, indem sie auseinandertritt, sich zerteilt, zerspringt. (…) Die beiden Leitmotive widersetzen sich aber nicht nur der Annahme einer letztlich fugenlosen Ordnung, sie stehen auch im Gegensatz zu bestimmten Binsenweisheiten der modernen Philosophie.“ (Waldenfels 2002: 9) [„Binsenweisheiten“ hier: Autonomie des Subjekts und Vernunftdenken in Gestalt der Synthesis allein, RM]

Episode 128: Wäh, wäh, Wandel

Wir leben in Zeiten des Wandels. Wobei, wann haben wir das eigentlich nicht getan? Und doch gab es Zeiten, die uns weniger aufregend, weniger aufwühlend erschienen sind. Was machen wir also damit, dass sich ständig alles wandelt – und damit auch wir im ständigen Wandel sind?

Panta Rhei – alles fließt – sagte schon Heraklit, der alte Grieche. Man steigt halt niemals zweimal in denselben Fluss. Oder doch? Was ist es eigentlich, das sich wandelt und gibt es dabei nicht doch auch Dinge, die unveränderlich sind? Fest steht: Wandel ist bisweilen ganz schön anstrengend. Und auch Nora und Rita haben dabei auch immer mal wieder so ein „wäh, wäh, wäh“-Gefühl. Eine innerliche Bockigkeit, die keinen Bock hat, dass sich schon wieder alles verändert. Oder verändern muss. Manchmal sogar radikal. Auch, weil Wandel nie nur eine Veränderung nach sich zieht, sondern eine Vielzahl von Veränderungen. Und – Achtung – ihr werdet einen völlig neuen Blick auf das Wort „Verwesung“ bekommen.

Ritas Literaturliste:

  • Barlösius, Eva/ Müller, Peter/ Steffen, Sigmund (Hrsg.): Gesellschaftsbilder im Umbruch. Soziologische Perspektiven in Deutschland. Opladen 2013.
  • Benhabib, Seyla: Der Fremde als Gefahr? Globale Flucht und das Recht auf Schutz. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Berlin 09/2018.
  • Duerr, Hans Peter: Der Mythos vom Zivilisationsprozeß. 5 Bde. Berlin 1988 – 2005.
  • Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. 2 Bde. Frankfurt/Main 1976.
  • Hopkins, Rob: Stell Dir vor … : Mit Mut und Fantasie die Welt verändern. Innsbruck 2021.
  • Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen. Abrufbar unter http://www.nietzschesource.org/#eKGWB (Datum des letzten Abrufs: 01.06.2022)
  • Snell, Bruno (Hrsg.): Heraklit – Fragmente. 14. Auflage. Zürich und München. 2007.
  • zur Lippe, Rudolf: Das Denken zum Tanzen bringen: Philosophie des Wandels und der Bewegung. Baden-Baden 2014.

Episode 124: Eindeutig Mehrdeutig

Was steckt eigentlich hinter dem Wort „Ambiguitätstoleranz“? Warum müssen wir das üben und wo hat diese Form der Toleranz auch ihre Grenzen? An zwei aktuellen Beispielen schauen wir auf das Phänomen und seine realen Auswirkungen. Es geht ums Aushalten von Widersprüchlichkeit, leben unter sich ständig wandelnden Bedingungen, aber auch um Leiden und bisweilen auch Zynismus. Denn wir alle dulden Widersprüchlichkeiten, die bei anderen Menschen Leid erzeugen.

Ganz konkret stellt uns der Umgang mit der Pandemie gerade täglich vor eben diese Herausforderung: Ambiguitäten auszuhalten. Wir sehen ständig bei anderen ein Verhalten, das wir persönlich so nicht richtig finden. Gleichzeitig handeln wir aber auch mit uns selber aus, wo wir uns Freiheiten erlauben, obwohl wir wissen, dass es eigentlich besser wäre, das zu lassen. Wir entscheiden das alle hoch individuell. Und das sorgt für Spannungen, aber eben auch die Notwendigkeit, dieses Verhalten bei anderen zu tolerieren. Im Rahmen dessen natürlich, was tolerabel ist. Auch Toleranz hat schließlich ihre Grenzen.

Das andere Beispiel ist die Dokumentation über 100 Menschen, die Teil der katholischen Kirche sind und sich geoutet haben, nicht dem Bild zu entsprechen, das die katholische Kirche nunmal von Menschen hat. Homosexuelle, Trans- und Interpersonen haben unter „Wie Gott uns schuf“ von ihrem Leid erzählt, innerhalb der Religionsgemeinschaft anders zu sein als das von ihnen erwartet wird. #ComingOutInChurch zeigt deutlich, wie leidensfähig Menschen sind, wenn es um Ambiguität geht. Und das ist erst einmal eine Phänomenbeschreibung. Denn natürlich ist das im Ergebnis eben nicht gut.

Und wenn wir auf das Leid schauen, das durch Amts- und Würdenträger:innen der katholischen Kirche in der Welt verbreitet wurde und wird, dann kommen wir auch schnell in den Bereich des Zynismus, wenn von „Ambiguitätstoleranz“ die Rede ist. Gar nicht so einfach, das alles in seiner Komplexität zu verbalisieren. Wir versuchen es trotzdem.

Ritas Literaturliste:

  • Abplanalp, Esther et al.: Beraten in der Sozialen Arbeit. Eine Verortung zentraler Beratungsanforderungen. Kap. 7: Widerstand in Veränderungsprozessen. Bern 2020, S. 131-154.
  • Baethge, Christopher: Amerika, Blicke. Über den Umgang mit Ambivalenz. In: Merkur, 58. Jahrgang, Heft 660. April 2004, S. 316-324.
  • Bauer, Thomas: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt. 2., durchgesehene Auflage. Stuttgart 2018.
  • De Beauvoir, Simone: Für eine Moral der Doppelsinnigkeit. In: Dies.: Soll man de Sade verbrennen? Reinbek bei Hamburg 1983. [Original 1947]
  • Frenkel-Brunswik, Else: Intolerance of ambiguity as an emotional and perceptual personality variable. In: Journal of Personality 18. 1949. S. 108–143. Abrufbar unter https://doi.org/10.1111/j.1467-6494.1949.tb01236.x (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)
  • Merleau-Ponty, Maurice: Die Abenteuer der Dialektik. Frankfurt/Main 1974.
  • Vintges, Karen: Zur Ethik bei Simone de Beauvoir. 13.12.2019. Abrufbar unter https://www.bpb.de/apuz/302121/zur-ethik-bei-simone-de-beauvoir (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)
  • Vives, Marc-Lluís/ FeldmanHall, Oriel: Tolerance to ambiguous uncertainty predicts prosocial behavior. In: Nature Communications 9, 2018. Abrufbar unter https://doi.org/10.1038/s41467-018-04631-9 (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)

Noras Linkliste:

Wie Gott uns schuf – Coming out in der katholischen Kirche: Ein Film von Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Peter Wozny, Marc Rosenthal. ARD Mediathek.

Episode 122: Im Bereich der Körpergrenzen

Menschen, die sich sportlich betätigen, haben häufig auch Ziele. Sie wollen sich verbessern, stärker, schneller, schlanker, muskulöser werden. Dafür loten sie die Grenzen ihres Körpers aus – und verschieben sie. Schmerzen gehören irgendwie dazu. Egal ob Muskelkater oder kleine und große Verletzungen. Das sind Grenzerfahrungen, aber eben selbstgewählte. Wir suchen in dieser Folge ein Vokabular für den Grenzbereich des sporttreibenden Körpers – und Geistes natürlich.

Ritas Literaturliste:

  • Anzieu, Didier: „Das Haut-Ich“. Berlin 1996
  • Bommes, Michael: Migration und nationaler Wohlfahrtsstaat. Ein differenzierungstheoretischer Einwurf. Wiesbaden 1999
  • Eigmüller, Monika / Vobruba, Georg [Hrsg.]: Grenzsoziologie. Die politische Strukturierung des Raumes. Wiesbaden 2016
  • Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Berlin 1973
  • Magdlener, Elisabeth: Vom Körper-Haben zum Leib-Sein. Am Beispiel des Kontakttanzes. In: Magazin erwachsenenbildung.at 2015. Verfügbar unter https://www.pedocs.de/volltexte/2015/10367/pdf/Erwachsenenbildung242015MagdlenerVomKoerperHaben.pdf (Datum des letzten Abrufs: 01.12.2021)
  • Sauerer, Dominik: Grenzen. In Pädagogische Heterotopien. Von A bis Z. herausgegeben von Daniel Burghardt / Jörg Zirfas. Weinheim 2019

Noras Linkliste:

Das große Tabu wackelt – Sexualisierte Gewalt im Sport. Sport Inside Podcast. WDR 2021.

Episode 117: Seht die Vögel!

Arbeit ist nichts, was uns einfach so passiert. Aber was ist dann Arbeit? Welchen Unterschied machen wir zwischen körperlicher und kultureller Arbeit und wie sieht es eigentlich mit dem Zugang zu Arbeit aus? Wir machen uns Gedanken zum Arbeitsbegriff, warum der immer auch mit Leistung zusammenhängt und welchen Stellenwert Arbeit eigentlich in unserer Gesellschaft hat.

Und weil wir in der letzten Folge so intensiv über Hannah Arendt gesprochen haben, knüpfen wir hier an ihre Gedanken an. Denn sie gehört zu den Philosoph:innen, die sich dezidiert mit dem werktätigen Leben auseinander gesetzt hat. Es geht aber auch um das Thema Beschleunigung der Arbeit – und wie das zusammenhängt mit der Frage, wie sich Menschen politisch einbringen können, um das Geflecht der Gesellschaft zusammenzuhalten. Oder einfach ausgedrückt: Arbeiten wir so viel, dass wir keine Zeit mehr haben, um uns um unsere Zukunft und Umstände Gedanken zu machen und entsprechende politische Forderungen zu stellen, um die Bedingungen zu verbessern, da wo es nötig ist?

Ritas Literaturliste:

  • Kritische Gesamtausgabe der Werke Hannah Arendts: https://www.arendteditionprojekt.de/ (Datum des letzten Abrufs: 23.06.2021)
  • Arendt, Hannah: Vita activa oder Vom tätigen Leben. 5. Auflage. München 2002.
  • Aßländer, Michael S. / Wagner, Bernd (Hrsg.): Philosophie der Arbeit: Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt/Main 2017.
  • Fink, Eugen: Der Mensch – jenseits der Arbeit. In: Ders: Zur Krisenlage des modernen Menschen. Würzburg 1989, S. 48-61. [Orig. 1958] Fink, Eugen: Grundphänomene des menschlichen Daseins. Hrsg. von Egon Schütz und Franz-Anton. 2. Auflage. München 1995. Philosophie Magazin/ Reclam Verlag (Hrsg.): Macht Arbeit glücklich? Stuttgart 2017.
  • Sandel, Michael J.: Arbeit, Anerkennung und Gemeinwohl. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte, „Im Dienst der Gesellschaft“, 71. Jg., 13-15/2021, S. 4 – 11 (https://www.bpb.de/apuz/im-dienst-der-gesellschaft-2021/329314/arbeit-anerkennung-und-gemeinwohl) (Datum des letzten Abrufs 16.07.2021) (Vgl. auch: Ders.: Vom Ende des Gemeinwohls. Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratien zerreißt. Frankfurt/Main 2020)