Auseinandersetzungen sind nie schön. Sie kosten Energie, sie bringen uns in Wallung und oft steckt im Streit auch eine gehörige Portion Aggression. Und trotzdem ist es wichtig, dass wir streiten – und streitbar sind. Und das geht bisweilen über das bloße Diskutieren hinaus. Wir versuchen herauszufinden, was wir brauchen, um streiten zu können.
Und dazu ziehen wir – wie immer – erstmal ein paar Schichten von der Zwiebel. Denn wenn wir streiten geht es oft nicht nur um die Sache. Es kommen viele verschiedene Ebenen zusammen. Und nicht jeder Streit lässt sich sofort beilegen. Denn ist das, was wir verhandeln, einem Prozess unterlegen. Und die darunter liegenden Probleme lösen sich eben nicht von heute auf morgen.
„Sprache schafft Realität“ – ein viel bemühter Satz. Aber stimmt er auch? Denn eigentlich bildet Sprache zunächst eher Wahrnehmung ab. Wir formulieren mit ihr auch eine Realität, die wir uns wünschen. Wir entwerfen uns mit ihr. Aber damit daraus Konsens wird, eine allgemeingültige oder zumindest mehrheitsgültige Realität, muss einiges mehr passieren.
Und dann ist da ja auch noch der Umstand, dass wir nicht nur sprechend kommunizieren. Sondern auch in Gesten zum Beispiel. Oder in Räumen. Und dass nicht nur das Codieren zum Akt der Kommunikation gehört, sondern auch das de-codieren. Das heißt: Wir müssen auf vielfältige Arten lesen können – und das können wir – um zu verstehen. Aber wie immer sind all diese Prozesse störanfällig – und spätestens da fängt dann das Zappeln an.