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Episode 101: Teilen, mitteilen, sharen

Es gibt sie, Menschen, die einfach nicht teilen wollen. Aber was ist daran eigentlich so schwer? Und warum gehört auch das Teilen irgendwie zum ökonomischen Handeln?

In der Regel denken wir beim Teilen daran, anderen etwas abzugeben von dem, was wir besitzen. Aber die Digitalisierung hat was gemacht mit dem Teilen. Nicht nur in der Kommunikation. Denn unsere Gedanken und Bilder teilen wir inzwischen sehr gerne und häufig – und zwar mit anderen. Manchmal sogar mit der ganzen Welt. Möglich ist das jedenfalls. Auch die Sharing Economy ist vor allem möglich durch die Digitalisierung. Sie macht das Teilen leichter. Aber Teilen und Ökonomie, klingt das nicht irgendwie auch schräg? Denn das Teilen ist ja auch irgendwie eine zugewandte Geste. Und sagt im Zweifel etwas über unseren Status in der Gesellschaft aus. Eine Folge mit Gehirnbritzelgarantie. Was für ein Neuronenfeuerwerk!

Ritas Literaturliste:

  • Anderson, Elizabeth: Private Regierung. Wie Arbeitgeber über unser Leben herrschen (und warum wir nicht darüber reden). Berlin 2019. Caillé, Alain: Anthropologie der Gabe. Frankfurt/Main 2008.
  • Derrida, Jacques: Falschgeld. Zeit geben I. München 1993. Grassmuck, Volker: The Sharing Turn: Why we are generally nice and have a good chance to cooperate our way out of the mess we have gotten ourselves into. In: Sützl, Wolfgang et al. A.a.O., S. 17-35.
  • Krebs, Angelika: Lieben: Schenken, Tauschen oder Teilen? Eine Kritik an Elizabeth Andersons Theorie des „Gift Exchange“. Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 47. 1999, S. 967-985.
  • Ostrom, Elinor: Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter. München 2011.
  • Preuß, Dirk (Hrsg.): Körperteile – Körper teilen? Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 8. Würzburg 2009
  • Scheler, Max: Wesen und Formen der Sympathie. Nachdruck von 1923. Paderborn 2013. [In Vorbereitung: Scheler, Max: Wesen und Formen der Sympathie. Hrsg. von Annika Hand und Christian Bermes. Hamburg.]
  • Sützl, Wolfgang/Stalder, Felix/Maier, Ronald/Hug, Theo (Hrsg.): Medien – Wissen- Bildung: Kulturen und Ethiken des Teilens. Innsbruck 2012.

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Umeinander kümmern, gut zueinander sein, das kann sehr widerständig sein in einer Konsumgesellschaft. - Zitat von Rita Molzberger

Episode 38: Vom Schenken und Sharen

Geschenkeeee! Die meisten Menschen freuen sich wahrscheinlich darüber. Aber das mit dem Schenken ist so eine Sache. Denn: Was schenkt man Menschen, die eigentlich schon alles haben? Wo ist der Unterschied zwischen Geschenk, Gabe und Aufmerksamkeit? Und was ist mit dem Subtext von Geschenken? Das kann gerade in Familien mitunter zu Komplikationen führen. Und dann gibt es ja auch noch das Konzept der Dankbarkeit. Wie sagen wir Oma, Onkel, Vater, Mutter, Tante, dass wir die Schnapspralinen eigentlich noch nie mochten? Oder dass sie die Tennissocken und Schlüpper lieber spenden sollten? Wie bedanken wir uns für ein Geschenk von jemandem, von dem wir eigentlich lieber keine Geschenke haben wollen? Und dann ist da ja auch noch die Sache mit der Ausgeglichenheit. Denn wenn wir ein Geschenk bekommen, dann müssen (oder im besten Fall wollen) wir ja auch eins zurückschenken. Interessanterweise beobachten wir aus dem Überfluss heraus aber auch gerade einen Gegentrend. Statt Dinge zu (ver)schenken und Besitz- und Konsumgüter anzuhäufen, entwickelt sich eine Gesellschaft des Teilens. Und das bezieht sich nicht nur auf Car-Sharing. Wir teilen Ackerflächen mit Freunden, wir teilen gemeinsame Zeit, wir teilen unseren materiellen Besitz mit denen, die weniger haben als wir oder die ein Geschenk eher benötigen. Weil wir es uns leisten können. Und weil einige von uns aussteigen aus einer Gesellschaft, die sich vor allem durch Konsum und Besitz definiert.

Ritas Literaturlitse:

  • Berking, Helmuth: Schenken: Zur Anthropologie des Gebens. Frankfurt/Main, New York. 1996.
  • Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede, Frankfurt/Main. 1987.
  • Brumlik, Micha/Brunkhorst, Hauke (Hrsg.): Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Frankfurt/Main. 1993.
  • Derrida, Jacques: Falschgeld. Zeit Geben I. München. 1993.
  • Hoffmann, Till J.: Verschwendung. Philosophie, Soziologie und Ökonomie des Überflusses. (Dissertation, Universität Osnabrück, als PDF abrufbar)
  • Knigge, Adolph Freiherr von: Über den Umgang mit Menschen. 5. Auflage. Hamburg. 2015. [Original 1788]
  • Mauss, Marcel: Die Gabe. In: Soziologie und Anthropologie, Band II. Frankfurt/Main, Berlin, Wien. 1978. [Original 1925]
  • Ostrom, Elinor: Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter. München. 2011.

Die Thesen von Georges Bataille zum Verschwendungsdenken sind über seine Werke verteilt. Die Einführung zu seinem Verschwendungsdenken gibt es leider nicht mehr.

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