Mitten in der Göttinger Innenstadt steht der Künstler Joachim Eriksen und meißelt eine Skulptur aus einem Steinquader. Und alle, die wollen, dürfen mitmeißeln. Denn die Skulptur soll zum Buch der Zukunft werden.
Aber wie soll es aussehen, dieses Buch der Zukunft? Wie sieht Zukunft überhaupt aus? Und unsere direkte, unmittelbare Zukunft so ganz grundsätzlich. Nicht als Utopie – davon hatten wir es ja schon. Sondern als reale Existenz. Wo können wir Einfluss nehmen? Wer kann das überhaupt? Und helfen und Gedankenspiele dabei, uns auf Veränderungen vorzubereiten?
Eins vorweg: Der Plan war, dass das Baby schläft und Rita und Nora eine Runde podcasten. Nun, das Baby hatte andere Pläne, wir haben es trotzdem gewagt. Und deshalb klingt diese Episode etwas anders als sonst.
Aber irgendwie dann auch wieder passend, denn Rita fragt sich, was wir eigentlich damit meinen, wenn wir uns in ein anderes Leben wünschen. So wie in dem Satz: „In einem anderen Leben wäre ich jetzt reich“ oder „In einem anderen Leben wären wir das perfekte Paar“. Jede:r, der oder die schon mal eine Affäre gehabt hat – oder sie sich nur vorgestellt hat – kennt diesen Satz. Aber wohin wünschen wir uns da? Und ist dieses andere Leben wirklich möglich?
„Immerschon haben sich Philosophen und Philosophinnen auch darüber beschwert, dass wir recht faul und feige sind.“
Rita Molzberger
Schon Nietzsche befand, dass wenn wir Menschen die Wahl zwischen zwei Wegen haben – den breiten, bequemen oder den kleinen, steinigen – es uns selbst dann noch schwer fällt, den kleinen, steinigen zu nehmen, wenn wir wissen, dass das eigentlich der bessere Weg für uns ist.
Und oft fantasieren wir auch davon, mehr als ein Leben zu haben und träumen von der Uhr von Hermine Granger aus Harry Potter, die es ihr ermöglicht, mehrere Fächer in parallelen Zeiten zu studieren. Aber unser Leben ist eben nicht Super-Mario-mäßig, wir können die Level weder wiederholen noch überspringen – wir haben eben nur ein Leben. Klar, das können wir ändern. Aber dann sind es eben immer noch wir in diesem Leben.
Wir sind sehr explizit gespannt auf eure Gedanken zu diesem Thema und würden uns diesen gerne in einer weiteren Folge widmen. Also schreibt uns gerne – zum Beispiel hier in die Kommentare oder via Twitter auf @WDDD_Podcast.
Ende November dreht die Band Erdmöbel zusammen mit Judith Holofernes das Video zum neuen Song „Hoffnungsmaschine“ auf dem Ebertplatz in Köln. Einem – so kommt es vielen vor – hoffnungslosen Ort mitten in der Stadt. Nora ist beim Dreh vor Ort – und seitdem beschäftigt sie der Song. Wo brauchen wir eigentlich Hoffnung im Alltag? Ist es eine Art moderner Hoffnungslosigkeit, dass wir aktuell anscheinend nur den Ist-Zustand verwalten, anstatt hoffnungsvoll eine bessers Zukunft zu gestalten? Rita hat sich dem Thema aus einer politischen Betrachtung her genähert. Große Visionen und Utopien als Ausdruck einer Hoffnung auf ein bessers Leben. Sie sagt: „Hoffnung ist ein Möglichkeitsentwurf in Zukunft“, der aber auch das Scheitern mit einbezieht.
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