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Browsing Tag: Wandel

Episode 129: Gebrochene Fußnoten

Jedes Leben ist beständig im Wandel, ob wir das jetzt wollen oder nicht. An manchen Stellen erleben wir aber auch Bruchlinien. Manches davon sieht nur von außen aus wie ein plötzliches Ereignis. Manches davon tritt plötzlich in unser Leben und reißt Stücke heraus. Und manchmal wünschen wir uns, ein Bruch sorgt möge dafür sorgen, dass wir rauskommen aus unserem Alltagstrott, dass wir uns nochmal völlig neu erfinden können. Von all diesen Brüchen und Wandlungen handelt diese Podcastfolge.

Wo habt ihr in eurem Leben Brüche und Wandlugen erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Welche Brüche habt ihr selbst herbeigeführt und wo hat euch das Leben herausgefordert?

Ritas Literaturliste:

„Seit Jahrtausenden ist der Grundriß der menschlichen Existenz geprägt gewesen durch die in Arbeit, Kampf, Liebe, Spiel und Tod sich meldende Endlichkeit.“ (Fink 1989: 46)

  • Dekkers, Midas: Von Larven und Puppen. Soll man Kinder wie Menschen behandeln? München 2003
  • Fink, Eugen: Der Mensch als Fragment. In: Zur Krisenlage des modernen Menschen. Würzburg 1989, S. 29-47.
  • Frost, Ursula: Allgemeine und fragmentarische Bildung. In: Fuchs, Birgitta/ Schönherr, Christina (Hrsg.): Urteilskraft und Pädagogik. Beiträge zu einer pädagogischen Handlungstheorie. Würzburg 2007, S. 197-212.
  • Krause, Sabine/ Breinbauer, Ines Maria/ Proyer, Michelle [Hrsg.]: Corona bewegt – auch die Bildungswissenschaft. Bildungswissenschaftliche Reflexionen aus Anlass einer Pandemie. Bad Heilbrunn 2021
  • Sabisch, Andrea: Inszenierung der Suche. Vom Sichtbarwerden ästhetischer Erfahrung im Tagebuch. Entwurf einer wissenschaftskritischen Grafieforschung. Bielefeld 2007.
  • Schimek, Bernhard/ Kremsner, Gertraud/ Proyer, Michelle/ Grubich, Rainer/ Paudel, Florentine/ Grubich-Müller, Regina [Hrsg.]: Grenzen.Gänge.Zwischen.Welten. Kontroversen – Entwicklungen – Perspektiven der Inklusionsforschung Bad Heilbrunn 2022.
  • Waldenfels, Bernhard: Bruchlinien der Erfahrung. Phänomenologie Psychoanalyse Phänomenotechnik. Frankfurt/Main 2002.

„Die Phänomenologie einer gebrochenen Erfahrung gruppiert sich um zwei Leitmotive, die sich als Pathos und Diastase bezeichnen lassen. Das alte Wort Pathos verweist auf Widerfahrnisse, die uns zustoßen, uns zuvorkommen, uns anrühren und verletzen, keine Grundschicht also, sondern ein Geschehen, in das wir wohl oder übel und auf immer verwickelt sind. Das seltenere Wort Diastase bezeichnet die Gestaltungskraft der Erfahrung, die etwas oder jemanden entstehen läßt, indem sie auseinandertritt, sich zerteilt, zerspringt. (…) Die beiden Leitmotive widersetzen sich aber nicht nur der Annahme einer letztlich fugenlosen Ordnung, sie stehen auch im Gegensatz zu bestimmten Binsenweisheiten der modernen Philosophie.“ (Waldenfels 2002: 9) [„Binsenweisheiten“ hier: Autonomie des Subjekts und Vernunftdenken in Gestalt der Synthesis allein, RM]

Episode 128: Wäh, wäh, Wandel

Wir leben in Zeiten des Wandels. Wobei, wann haben wir das eigentlich nicht getan? Und doch gab es Zeiten, die uns weniger aufregend, weniger aufwühlend erschienen sind. Was machen wir also damit, dass sich ständig alles wandelt – und damit auch wir im ständigen Wandel sind?

Panta Rhei – alles fließt – sagte schon Heraklit, der alte Grieche. Man steigt halt niemals zweimal in denselben Fluss. Oder doch? Was ist es eigentlich, das sich wandelt und gibt es dabei nicht doch auch Dinge, die unveränderlich sind? Fest steht: Wandel ist bisweilen ganz schön anstrengend. Und auch Nora und Rita haben dabei auch immer mal wieder so ein „wäh, wäh, wäh“-Gefühl. Eine innerliche Bockigkeit, die keinen Bock hat, dass sich schon wieder alles verändert. Oder verändern muss. Manchmal sogar radikal. Auch, weil Wandel nie nur eine Veränderung nach sich zieht, sondern eine Vielzahl von Veränderungen. Und – Achtung – ihr werdet einen völlig neuen Blick auf das Wort „Verwesung“ bekommen.

Ritas Literaturliste:

  • Barlösius, Eva/ Müller, Peter/ Steffen, Sigmund (Hrsg.): Gesellschaftsbilder im Umbruch. Soziologische Perspektiven in Deutschland. Opladen 2013.
  • Benhabib, Seyla: Der Fremde als Gefahr? Globale Flucht und das Recht auf Schutz. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Berlin 09/2018.
  • Duerr, Hans Peter: Der Mythos vom Zivilisationsprozeß. 5 Bde. Berlin 1988 – 2005.
  • Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. 2 Bde. Frankfurt/Main 1976.
  • Hopkins, Rob: Stell Dir vor … : Mit Mut und Fantasie die Welt verändern. Innsbruck 2021.
  • Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen. Abrufbar unter http://www.nietzschesource.org/#eKGWB (Datum des letzten Abrufs: 01.06.2022)
  • Snell, Bruno (Hrsg.): Heraklit – Fragmente. 14. Auflage. Zürich und München. 2007.
  • zur Lippe, Rudolf: Das Denken zum Tanzen bringen: Philosophie des Wandels und der Bewegung. Baden-Baden 2014.

Episode 84: Das Leben vor die Füße kotzen

Es gibt zwei Formen von Authentizität, sagt Rita Molzberger. Erstens da, wo uns jemand sein ganzes Leben vor die Füße kotzt und jeden Augenblick des eigenen Lebens mit uns teilt und zweitens, Authentizität zum Zweck der Ökonomisierung des Subjekts. Und tatsächlich begegnet uns der Begriff Authentizität gar nicht so selten in medialen Zusammenhängen. Oder da, wo uns etwas verkauft werden soll. Aber was meinen wir eigentlich wirklich, wenn wir authentisch sagen? Benutzen wir den Begriff überhaupt richtig? Und wo grenzt sich Authentizität zum Beispiel zu Begriffen ab wie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Wollen wir eigentlich, dass Menschen immer authentisch sind? Also auch, wenn es um ihre schlechten und nicht so liebenswerten Eigenschaften geht? Und wie reagieren wir, wenn sich ein Mensch verändert und wandelt. Sagen wir vom Fitness-Junkie zur Nachhaltigkeitsaktivistin. Passen Authentizität und Wandel überhaupt zusammen?

Ritas Literaturliste

  • Bröckling, Ulrich: Totale Mobilmachung. Menschenführung im Qualitäts- und Selbstmanagement, in: Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen. 2000. Frankfurt a. M.
  • Ferrara, Alessandro: Ein Gefühl der „Beförderung des Lebens“. Neuer philosophischer Horizont: Reflexive Authentizität als Mittlerin zwischen Universalismus und Pluralismus, in: Frankfurter Rundschau vom 11.4.2000
  • Knaller, Susanne/Müller, Harro (Hrsg.): Authentizität. Diskussion eines ästhetischen Begriffs. München. 2006.
  • Lethen, Helmut: Versionen des Authentischen: sechs Gemeinplätze, in: Hartmut Böhme, Klaus R. Scherpe (Hrsg.), Literatur und Kulturwissenschaften – Positionen, Theorien, Modelle. Rowohlt. 1996
  • Senghaas-Knlobloch, Eva: Autonomie und Authentizität im postfordistischen Erwerbsarbeitsleben. In: Wohin driftet die Arbeitswelt? Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2008
  • Strub, Christian: Authentizität. Information Philosophie http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=2546&n=2&y=1&c=76
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