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Browsing Tag: Fridays for future

Episode 77: Perfektionisms* II

Während wir in der ersten Folge zum Perfektionismus über den psychologischen und vor allem den politischen Perfektionismus gesprochen haben, wollen wir uns in der zweiten Folge zum Thema mit dem moralischen Perfektionismus beschäftigen – und hier vor allem mit Nietzsche und Kant, die hatten wir nämlich versehentlich unter den Tisch fallen lassen, weil wir uns so in den Tiefen des politischen Perfektionismus verloren hatten. Aber auch das war sehr spannend und unterhaltsam. Zumal der Weltgeist uns mit viel Metahumor beglückt hat.

Die voranstehende Frage in dieser Folge ist: War Nietzsche armoralisch oder hat er eine neue Form von moralischem Perfektionismus zu denken versucht? Und was hat eigentlich Kant damit zu tun? Außerdem sprechen wir darüber, warum im moralischen Perfektionismus das Scheitern mitgedacht werden sollte, und was das mit Ökonomie und Fridays for future zu tun hat.

Ritas Literaturliste

  • Conant, James: Friedrich Nietzsche. Perfektionismus & Perspektivismus. Konstanz: Konstanz University Press. 2018.
  • Geismann Georg / Oberer, Hariolf (Hrsg.): Kant und das Recht der Lüge. Würzburg: Königshausen & Neumann. 1986.
  • Gurwitsch, Georg: Kant und Fichte als Rousseau-Interpreten. 1922. In: v. Baum, Manfred / Dörflinger, Bernd / Klemme, Heiner F. (Hrsg.): Kant-Studien. Band 27, Heft 1-2, Seiten 138–164. de Gruyter. 2009 Online abrufbar unter: https://www.degruyter.com/downloadpdf/j/kant.1922.27.issue-1-2/kant.1922.27.1-2.138/kant.1922.27.1-2.138.pdf
  • Kast, Christina: Friedrich Nietzsches Ja zum Leben. Würzburg: Königshausen & Neumann. 2019.
  • Krüger, Oliver: Erziehung im Sozialstaat – Kinderethik zwischen staatlicher Neutralität und politischem Perfektionismus. In: Drerup, Johannes/ Schickhardt, Christoph (Hrsg.): Kinderethik: aktuelle Perspektiven – klassische Problemvorgaben. Münster: mentis. 2017.
  • Popper, Karl: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Der Zauber Platons. Band 1. (Hierin: 9. Kap. „Ästhetizismus, Perfektionismus, Utopismus“) Bern: Francke Verlag. 1957.
  • Stoeber, Joachim (Ed.): The Psychology of Perfectionism. Theory, Research, Applications. London: Routledge. 2017.
  • Zerm, Stephanie: Moral als Selbsterschaffung. Eine Untersuchung zum moralischen Perfektionismus in der Philosophie Friedrich Nietzsches. Hannover. 2005. Dissertation, online verfügbar unter https://d-nb.info/975162705/34
  • v. Colli, Giorgio / Müller-Lauter, Wolfgang (Hrsg.) Friedrich Nietzsche. Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral. (1886 – 1887) aus: Werke, Abt. 6, Bd. 2. Online abrufbar unter: https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/121885
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Episode 62: Lecker essen und denken

„Dass wir jetzt Philosophinnen kennen, liegt daran, dass wir im 21. Jahrhundert leben und jetzt auch wieder das Interesse an weiblichen Denkerinnen größer geworden ist“, sagt Rita. Und das ist auch super. Suchen muss man sie trotzdem. Denn sie werden weit seltener zitiert. Und deshalb hat Nora an Rita den Wunsch geäußert, mal auf die Suche nach Philosophinnen zu gehen. Und damit es irgendeinen Anhaltspunkt gibt, gab es etwas flapsig die Anregung: „Such doch mal eine Frau für Nietzsche“.

Und da Rita im Prinzip jede Herausforderung annimmt, hatte sie auch schnell eine Lösung: Simone de Beauvoire. Aber das war Rita dann auch wieder zu naheliegend. Und außerdem sollten die Gedanken der Philosophin, die sie aufspürt, näher an den Dingen sein, die uns aktuell beschäftigen. Und da landet Rita ausgerechnet im Mittelalter. Bei Hildegard von Bingen. Den meisten ist sie als Heilerin und Erfinderin des legendären Hildegard von Bingen Müsli bekannt. Aber: Da steckt weit mehr dahinter als eine Frau, die sich besonders gut mit Ernährung auskannte. Im Prinzip war Hildegard von Bingen nicht nur eine Universalgelehrte, sondern bereits im 11. Jahrhundert irgendwie auch Feminstin – eine streng gläubige, katholische Feminstin. Aber im Zeitkontext gedacht ist das einigermaßen erstaunlich, erklärt Rita. Und ja, was für eine Lebensgeschichte. Aber auch was für eine wahnsinnige Fantasie in Bezug auf ihre Visionen. Und da das irgenwie ansteckend war, hat diese Folge so viele Namen, dass wir uns am Ende entschieden haben, alles in eins zu rühren. Nur die Tierärsche haben wir rausgelassen. Das wär dann auch wirklich zu viel des Guten gewesen. Wie das alles zusammenhängt, müsst ihr euch einfach anhören.

P.S. Weil wir in der Folge kurz das Thema „Stutenbissigkeit“ anreißen, sei an der Stelle diese Folge hier nochmal empfohlen:
Episode 8 – Ein Eimer voller Krabben

Ritas Literaturliste:

  • Dempf, Alois: Hildegard von Bingen zur Einführung. In: Der Weg der Welt. Visionen der Hildegard von Bingen. Übersetzt von Maria-Louise Lascar. Norderstedt 2019.
  • Gleichauf, Ingeborg: Ich will verstehen. Geschichte der Philosophinnen. München 2007.
  • Ménage, Gilles: Geschichte der Philosophinnen. Latein/Deutsch. Hamburg 2019.
  • Von Bingen, Hildegard: Wisse die Wege: Scivias. Eibingen 2012.
  • Dies.: Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Natur: Physica. Eibingen 2012.
  • Wendel, Saskia: Christliche Mystik. Eine Einführung. Regensburg 2004.
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Episode 58: Moralisiert euch!

Was lässt Schülerinnen und Schüler gerade jeden Freitag auf die Straße gehen, um für Umweltschutz zu demonstrieren? Sie fordern etwas ein, zu dem wir vor allem moralisch verpflichtet sind. Nämlich diese Welt in der wir leben so zu schützen, dass sie auch in Zukunft noch für Menschen lebenswert bleibt. Eine moralische Forderung, die sich nicht zwingend auch in Gesetzen widerspiegelt. Und das macht ein interessantes Spannungsfeld auf. Denn wo verpflichten wir uns moralisch, zum Beispiel zur Einschränkung unserer Freiheit, noch bevor Gesetze greifen? Oder nehmen wir zum Beispiel Gesetze, die Homosexualität kriminalisieren und unter Strafe stellen. Sich dagegen auszusprechen und für das Gegenteil zu demonstrieren, machen wir vor allem aus einer moralischen Haltung heraus. Und in Ländern, wo selbst demonstrieren unter Strafe steht, ist das dann zwar nicht legal, moralisch gesehen aber eben legitim. In dieser Episode diskutieren Rita und Nora, wo der Unterschied zwischen moralischer und gesetzlicher Verpflichtung ist. Warum Moral so einen schlechten Stellenwert hat und warum es notwendig ist, die großen Fragen unserer Zeit gesellschaftlich und politisch möglichst breit zu diskutieren.

Ritas Literaturliste:*

  • Platon: Politeia. Ditzingen 2015. Reclam Verlag
  • Platon: Nomoi. Ditzingen 2015. Reclam Verlag
  • Kant, Immanuel: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. Vollständige Neuausgabe, Göttingen 2019.
  • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Reclam 1986.
  • Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Stuttgart 1986. Original 1851
  • Somek, Alexander: Rechtsphilosophie zur Einführung. Hamburg 2018
  • Köhler, Michael: Recht und Gerechtigkeit. Grundzüge einer Rechtsphilosophie der verwirklichten Freiheit. Tübingen 2017

*P.S. Wir haben diesmal die Literaturangabe aus Zeitgründen ein bisschen zackig gemacht. Das heißt, es sind Bücher zitiert, in denen ihr den Inhalt finden könnt, die aber nicht unbedingt die exakt identischen Bücher sind, die Rita auf dem Tisch liegen hatte im Gespräch. Aber uns war wichtiger, ihr könnt den Inhalt selbst recherchieren.

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