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Browsing Tag: Kommunikation

Episode 113: In Stein gemeißelt

Etwas schriftlich niederlegen, darlegen und veröffentlichen ist ein großes Ding. Zumindest, wenn es sich um Bücher handelt oder wissenschaftliche Arbeiten. Aber auch im Digitalen kommunizieren wir täglich – vor allem schreibend.

Nora hat ein Buch geschrieben, das gerade veröffentlicht wurde. Rita ringt mit ihrer Dissertation. Und das hat mitunter etwas damit zu tun, was Schreiben eigentlich bedeutet. Also was es bedeutet, wenn wir etwas schriftlich zur Veröffentlichung festhalten, obwohl wir wissen, dass wir damit nur einen Moment der Erkenntnis erfassen können, während sich die Welt ja weiter dreht. Aber eigentlich schreiben wir alle. Täglich. Gerade im Digitalen kommunizieren wir ziemlich viel schriftlich. Wenn wir uns in sozialen Netzwerken veröffentlichen zum Beispiel. In E-Mails. Wir schreiben Einkaufszettel – und manchmal sogar noch Postkarten und Briefe. Die verfassen wir dann oft sogar noch handschriftlich. Aber was macht das Schreiben mit uns? Was dokumentieren wir? Wo gibt es Leerstellen? Und warum würde Rita ihre Dissertation womöglich in Stein gemeißelt abgeben? Fragen über Fragen, die wir wie immer diskutieren, aber nie wirklich klären können.

Ritas Literaturliste:

  • Birk, Elisabeth/Schneider, Jan Georg (Hrsg.): Philosophie der Schrift. Tübingen 2009.
  • Brücker, Tobias: Auf dem Weg zur Philosophie: Friedrich Nietzsche schreibt „Der Wanderer und sein Schatten“. Paderborn 2019.
  • Derrida, Jacques: Grammatologie. Frankfurt/Main 1983.
  • Derrida, Jacques: Die Schrift und die Differenz. Frankfurt/Main 2000.
  • Eckardt, Andre: Philosophie der Schrift. Heidelberg 1965. Abrufbar unter https://www.vordenker.de/downloads/eckardt_philosophie-der-schrift.pdf (Datum des letzten Abrufs 16.05.2021)
  • Wimmer, Klaus-Michael: Der Andere und die Sprache. Vernunftkritik und Verantwortung. Berlin 1988.
  • Zirfas, Jörg: Anthropologie als Spurensuche. In: ZfE, B
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Episode 111: Zappeln im Netz der Sprache

„Sprache schafft Realität“ – ein viel bemühter Satz. Aber stimmt er auch? Denn eigentlich bildet Sprache zunächst eher Wahrnehmung ab. Wir formulieren mit ihr auch eine Realität, die wir uns wünschen. Wir entwerfen uns mit ihr. Aber damit daraus Konsens wird, eine allgemeingültige oder zumindest mehrheitsgültige Realität, muss einiges mehr passieren.

Und dann ist da ja auch noch der Umstand, dass wir nicht nur sprechend kommunizieren. Sondern auch in Gesten zum Beispiel. Oder in Räumen. Und dass nicht nur das Codieren zum Akt der Kommunikation gehört, sondern auch das de-codieren. Das heißt: Wir müssen auf vielfältige Arten lesen können – und das können wir – um zu verstehen. Aber wie immer sind all diese Prozesse störanfällig – und spätestens da fängt dann das Zappeln an.

Ritas Literaturliste:

  • Das Ende des „linguistic turn“? Stellungnahmen von Wolfgang Barz, Thomas Grundmann, Albert Newen und Christian Nimtz. In: Information Philosophie 1/2017. Abrufbar unter: https://philosophie.uni-koeln.de/sites/cssip/Publikationen/DasEndedeslingusticturn.pdf (Datum des letzten Abrufs: 16.04.2021)
  • Endler, Rebekka: Das Patriarchat der Dinge. Warum die Welt Frauen nicht passt. Köln 2021.
  • Funke, Joachim: Sprache und Denken: Einerlei oder Zweierlei? Einige Überlegungen aus Sicht der Psychologie. Interdisziplinäres Forum – Ringvorlesung Wintersemester 1999/2000 „Sprache und Denken“. Gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Universität Heidelberg. Vortrag gehalten am 18.11.1999. Abrufbar unter: https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/mitarb/jf/Funke1999Sprache&Denken.pdf (Datum des letzten Abrufs: 17.04.2021)
  • Hülsse, Rainer: Sprache ist mehr als Argumentation. Zur wirklichkeitskonstituierenden Rolle von Metaphern. In: Zeitschrift für Internationale Beziehungen. 10. Jahrgang, Heft 2/2003. S. 211-246.
  • Koller, Hans-Christoph: „Alles Verstehen ist daher immer zugleich ein Nicht-Verstehen“. Wilhelm von Humboldts Beitrag zur Hermeneutik und seine Bedeutung für eine Theorie interkultureller Bildung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 6/2003, S. 515–531.
  • Gümüşay, Kübra: Sprache und Sein. Wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Berlin 2020.
  • Nietzsche, Friedrich: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn. KSA Band 3. München, Berlin, New York 1999.
  • Wittgenstein, Ludwig: Tractatus logico-philosophicus. Werkausgabe, Band 1. Frankfurt/Main 1984. [Orig. 1921]
  • Danger Dan: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt. 2021. Abrufbar unter https://youtu.be/Y-B0lXnierw (Datum des letzten Abrufs 18.04.2021) ZDF Magazin Royale, Talk Igor Levit und Danger Dan: Wer oder was ist von der Kunstfreiheit gedeckt? https://youtu.be/8FXQOVnp8lk (Datum des letzten Abrufs 17.04.2021)

Noras Linkliste:

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Zitat Rita: "Es ist unglaublich zeitraubend nur eine Sache gleichzeitig zu machen."

Episode 35: Erschöpfende Möglichkeiten der Kommunikation

Im Mailpostfach mahnen die unbeantworteten Mails, auf dem Smartphone leuchtet eine rote Zahl neben jeder zweiten App, auf dem Schreibtisch stapelt sich die Post – und was machen wir? Ignorieren diese Kommunikationswünsche. Wir antworten nicht. Das Berufliche, gut, das muss gemacht werden. Aber selbst gute Freunde oder Familienmitglieder bekommen keine Antwort mehr. Manchmal stunden- oder tagelang nicht. Manchmal zieht sich das über Wochen. Das ist der Moment, wo wir auf der Schamschleife Achterbahn fahren.

Was ist los mit unserem Kommunikationsverhalten? Warum fühlen sich so viele Menschen von Kommunikation überfordert? Ist es die ständige Erreichbarkeit? Oder müssen wir heute einfach viel mehr kommunizieren als noch vor ein paar Jahren? Rita und Nora gehen ihrer Kommunikationsüberforderung auf den Grund.

Eine Erkenntnis: Manchmal reichen ein paar Zeilen auf einem Bierdeckel – und eine Briefmarke.

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Ritas Literaturliste:

  • Ehrenberg, Alain: Das erschöpfte Selbst. Frankfurt/Main 2004.
  • Frankfurt, Harry G.: Bullshit. Frankfurt/Main 2006.
  • Koller, Hans-Christoph: Bildung anders denken. (Kap.: „Narrative Identität“) Stuttgart 2012.
  • Mc Luhan, Marshall: Understanding Media. New York 1964.
  • Menke, Christoph/ Juliane Rebentisch (Hrsg.): Kreation und Depression. Berlin 2010.
  • Merleau-Ponty, Maurice: Causerien 1948. Hrsg. von Ignaz Knips. Köln 2006.
  • Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen: Allgemeine Psychologie der Kommunikation. 48. Auflage. Reinbek 2010.
  • Watzlawick, Paul: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 13. Auflage. Bern 2016.
  • Zeh, Juli: Treideln. Frankfurter Poetikvorlesung. München 2015.

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