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Browsing Tag: Kontext

Episode 120: Sprache Macht Kontext

Während dieser Pandemie kristallisiert sich so deutlich wie selten heraus, wie wichtig die Kontexte sind, in denen wir sprechen. Wie schnell Sprache und Denken auf Nebengleise geraten. Und wie sich Machtverhältnisse verteilen, aber eben auch verändern. Das alles löst etwas aus. Es geht um die Suche nach Bedeutung, nach Anerkennung und Publikum. Es geht um Macht und Machtverlust. Und das alles wird im Rahmen der Kontexte verhandelt, die das Gesagte in die eine oder andere Richtung lenken.

Wir alle kennen die Situation zu gut: Wir können durchaus valide Punkte finden an dem, was unser Gegenüber sagt. Aber mit den Schlüssen, die daraus gezogen werden, fremdeln wir. Plötzlich sehen wir uns einer Person gegenüber, die in einer Parallelwelt zu leben scheint. Wie kommt das? In dieser Folge geht es um Text und Kontext. Darüber wer spricht und wer wo Gehör findet. Und was das mit dem Wunsch nach Macht und Anerkennung zu tun hat.

Ritas Literaturliste:

  • Ärzte, Die: Kraft. In: Dunkel. Berlin 2021.
  • Fink, Eugen: Erziehungswissenschaft und Lebenslehre. Freiburg 1970. (Hierin v.a.: Kapitel „Gemeinschaft der Beratung“, S. 183ff.)
  • Fischer-Geboers, Miriam: Zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit. Die Sprache des Menschen. In: Dies./ Wirz, Benno (Hrsg.): Leben verstehen. Zur Verstricktheit zweier philosophischer Grundbegriffe. Weilerswist 2015, S. 207-225.
  • Hradil, Stefan: Anmerkungen zum Armutsdiskurs. In: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Bürger im Staat. 4/2012, S. 208-214.
  • Klemperer, Victor: LTI: Notizbuch eines Philologen. Stuttgart 2010.
  • Malthus, Thomas Robert: Das Bevölkerungsgesetz. Berlin 2022. (Im Erscheinen)

Noras Literaturliste:

  • Heimann, Ralf: Unerhört – Das Altpapier am 1. Oktober 2021.MDR. Online abrufbar unter https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-2336.html (Zuletzt abgerufen am 7.10.2021)
  • Lamberty, Pia / Nocun, Katharina: Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen. Köln 2020.
  • Lamberty, Pia / Nocun, Katharina: True Facts – Was gegen Verschwörungstheorien wirklich hilft. Köln 2021.

Episode 114: Verstehendes Genießen, genießendes Verstehen

Ein instagram-Projekt soll die Widerstandskämpferin „Sophie Scholl“ einer jungen Generation nahbar machen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und historischen Fakten. Auf Kontext und Hintergründe wurde in den ersten drei Wochen nahezu verzichtet. Er würde die Fiktion stören. Eine durchaus problematische Haltung.

Es ist so eine Sache mit dem historischen Reenactment. Auf der einen Seite steckt dahinter der Wunsch, Geschichte erlebbar zu machen. So „echt“ und „authentisch“ wie möglich zu erzählen. Auf der anderen Seite können wir das natürlich nur fragmentarisch. Denn niemand von uns wird einen umfassenden Eindruck aus dieser Zeit haben können. Und so ist es auch beim instagram-Account „Ich bin Sophie Scholl“. Es sei ein Experiment, so die Aussage der Redaktion. Pionierarbeit. Was die Größe und die Dauer des Projektes angeht stimmt das. Auch den Versuch, eine historische Person so in unsere Zeit zu holen, dass man mit ihr in den Kommentaren auch interagieren kann, hat noch niemand unternommen. Aber es gibt natürlich eine Basis, auf die zurückgegriffen werden kann. So gibt es jede Menge Diskussionen um das wie, ob, wann und mit welchen Kontexten historisches Reenactment überhaupt stattfinden kann und sollte.

Rita und Nora schauen sich in dieser Folge einige Posts und Kommentare des Accounts an. Zum Beispiel diesen hier, unter dem in den Kommentaren Öko-Faschismus reproduziert wird. Was das ist? Klären wir im Podcast.

Außerdem analysieren wir die Referenzen und Kontexte und fragen, ob dieses „Spiel“ überhaupt gelingen kann? Ist Kontext verzichtbar, wenn es darum geht, gerade eine junge Zielgruppe für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu begeistern?

Ritas Literaturliste:

  • Gadamer, Hans-Georg: Hermeneutik I. Wahrheit und Methode. Tübingen 1990.
  • Hinz, Melanie: Reenactment. 18.07.2011, abrufbar unter https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/kulturelle-bildung/60259/reenactment (Datum des letzten Abrufs 28.05.2021)
  • Jaus, Hans Robert: Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik. Frankfurt/Main 1982.
  • Lambers, Helmut: Geschichte der Sozialen Arbeit. Wie aus Helfen Soziale Arbeit wurde. 2. Auflage. Heilbrunn 2018, S. 109-140.
  • Malthus, Thomas Robert: Das Bevölkerungsgesetz. Berlin 2021. (Im Erscheinen)
  • Ostrom, Elinor: Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter. München 2011.
  • Volkenandt Claus: Hermeneutik. In: Pfisterer U. (Hrsg.): Metzler Lexikon Kunstwissenschaft. Stuttgart 2001, S. 167-170. Abrufbar unter https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-3-476-00331-7_68.pdf (Datum des letzten Abrufs 28.05.2021)

Noras Linkliste:

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Episode 99: Zwischenräume

Was passiert eigentlich im Dazwischen. Also zwischen uns und einem Kunstwerk. Zwischen uns und einem Menschen. Zwischen uns und unserer Umgebung? Diese Zwischenräume sind in der Regel unsichtbar. Wir müssen eine Anstrengung unternehmen, um sie in unser Bewusstsein zu holen. Damit sie sichtbar werden.

Dabei sind sie ziemlich schwer zu greifen. Denn wir bringen natürlich Filter mit. Je nach dem, in welcher Stimmung wir gerade sind, nehmen wir Situationen unterschiedlich wahr. Wie wir auf eine Situation reagieren, liegt auch daran, was wir davor erlebt haben. Das ist an Kontexte gebunden, die uns gar nicht immer zugänglich sind. Und manchmal lassen wir uns von einer Atmosphäre anstecken. Etwas, das „in der Luft liegt“, das wir gar nicht richtig greifen oder sogar begreifen können. Auch unsere Umgebung hat Einfluss auf uns. Die Räume und Zwischenräume einer Stadt zum Beispiel – oder auch nur eines ganz bestimmten Ortes in dieser Stadt. Ganz oft entgehen uns diese Zwischenräume, wir achten gar nicht darauf – bis sich etwas verändert und wir sie plötzlich doch wahrnehmen.

Danke an dieser Stelle nochmal an die Künstlerin Nele Sadlo, die uns mit ihrem Brief auf dieses Phänomen hingewiesen hat.

Ritas Literaturliste:

  • Augé, Marc: Nicht-Orte. München 2010.
  • Bollnow, Otto Friedrich: Das Wesen der Stimmungen. Studienausgabe, Band 1. Würzburg 2009.
  • Gehl, Jan: Leben zwischen Häusern. Konzepte für den öffentlichen Raum. Berlin 2012.
  • Gisbertz, Anna-Katharina: Stimmung. Zur Wiederkehr einer ästhetischen Kategorie. München 2011.
  • Heidegger, Martin: Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt – Endlichkeit – Einsamkeit. Frankfurt/Main 2010.
  • Merleau-Ponty, Maurice: Causerien 1948. Radiovorträge. Hrsg. von Ignaz Knips. Mit einem Vorwort von Bernhard Waldenfels. Köln 2006.
  • Muth, Cornelia: Das Zwischen!? Eine dialog-phänomenologische Perspektive. Köln 2015.
  • Parkinson, Brian/Totterdell, Peter/Briner, Rob B./Reynolds, Shirley: Stimmungen. Struktur, Dynamik und Beeinflussungsmöglichkeiten eines psychologischen Phänomens. Stuttgart 2000.
  • Rosa, Hartmut: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehungen. Berlin 2016.
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