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Tagesarchiv: März 15, 2019

Zitat von Rita Molzberger: "Das Problem ist auch, dass von uns - glaube ich - gleichzeitig gefordert ist, neidisch zu bleiben und es niemals zuzugeben."

Episode 56: Und jetzt alle mal rausverneiden!

Rita und Nora sind noch ein bisschen am Neid hängengeblieben. Weil es zum Beispiel ja einen Unterschied macht, worauf wir neidisch sind. Auf materielle Güter neidisch sein ist eine Sache. Die sind in der Theorie zumindest mit genügend Geld irgendwie in die Finger zu bekommen. Aber was ist, wenn wir neidisch sind auf ein bestimmtes Talent? Das können wir weder der anderen Person wegnehmen oder streitig machen, noch können wir es uns zu eigen machen. Rita fragt da klugerweise, was wir denn da eigentlich wollen. Denn Talent wird ja auch bewundert. Wir könnten uns also fragen, ob wir das Talent neiden oder die damit verbundene Anerkennung.

Und was ist dann mit dem Neid auf die Güter, die wir tatsächlich käuflich erwerben können. Gibt es dahinter ein System oder bedienen wir damit sogar ein System? Und noch einen Gedanken hat Rita dazu, denn vielleicht ist es deshalb nicht so leicht, dem Ganzen auf die Schliche zu kommen, weil Neid ein gesellschaftliches Tabuthema ist. Und dann gibt es da noch den Neid der Anderen, den wir mitunter auch zelebrieren, weil wir tatsächlich die Anerkennung darin wahrnehmen – und die gut finden.

Eine Episode mit Gehirnbritzelgarantie – und einem Rant auf die Klatschpresse.

Ritas Literaturliste:

  • Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zu Politik und Kultur 1. Hamburg 1997.
  • Deibl, Christiane: Herausforderung und Responsivität. Reflexionen zum prekären Charakter pädagogischer Interaktionen. Braunschweig 2011.
  • Kast, Verena: Neid und Eifersucht. Die Herausforderung durch unangenehme Gefühle. München 2002.
  • Ovid: Metamorphosen. Lat./Dt. Stuttgart 2010.
  • Paris, Rainer: Neid. Zur Politik eines Gefühls. In: Merkur 2006, S. 1046 – 1060.
  • Salzmann, Christian Gotthilf: Krebsbüchlein oder Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder. Bad Heilbrunn 1961. [Orig. 1780]

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