Mitleid, das ist eine ganz schwierige Kiste. Denn irgendwie möchte niemand wirklich bemitleidet werden. Und trotzdem brauchen wir Mitleid als Gefühl, um uns für andere einzusetzen. Und egal ob anerzogen oder angeboren: Die Fähigkeit, das Leid anderer wahrzunehmen und mitzuempfinden ist in dieser Welt. Was also tun damit? Wo gibt es Missverständnisse, wie prägt Mitleidsfähigkeit eine Gesellschaft und warum ist es eigentlich so schwer, unserem Mitleid Ausdruck zu verleihen, ohne jemandem dabei zu nahe zu treten? Darüber sprechen wir in dieser Episode mit Prof. Dr. Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule in Köln, der sich vor allem dem Para-Sport widmet.
Der Wunsch, dass wir uns zum Thema „Mitleid/Mitgefühl“ austauschen, kam übrigens von einem Hörer, der einen Rollstuhl benutzt. Wir haben erst überlegt, deshalb mit einer Person zu sprechen, die häufig dem Mitleid anderer ausgesetzt ist. Auf der anderen Seite sind alle Menschen mitleidsfähig. Und deshalb haben wir einen Kompromiss gewählt. Denn für jeden von uns gibt es Phasen im Leben, in denen wir das Mitleid anderer erfahren. Zum Beispiel im Fall einer persönlichen Krise, wenn nahestehende Menschen sterben oder einfach, wenn wir krank sind und Hilfe benötigen. Was uns deshalb beschäftigt hat ist, was echtes Mitleid ist. Und ob es eine Verrohung der Gesellschaft gibt, wenn wir eben nicht mehr mitfühlen. Und wie Begegungsräume dazu führen können, dass wir gute Formen des Umgangs mit Mitleid finden. In Bezug auf andere, aber auch in Bezug auf uns selber.
Verrückt: Da nehmen wir ganz entspannt eine Podcast-Folge zum Theme Werte, Gemeinschaft, Freiheit und Demokratie auf – und dann werden die Ereignisse so aktuell, dass wir uns entscheiden, einen Tag früher mit der neuen Folge rauszurücken. Denn neben vielen schlauen Rita-Sätzen haben wir auch noch einen Neubürger dabei. Und der macht sich – anders als in anderen Folgen – diesmal lautstark bemerkbar. Was für uns völlig OK ist, wir mussten nur zwei kurze Pausen machen – eine dritte war dem Zwölf-Uhr-Gebimmel der Kirchenglocke geschuldet.
Aufbauend auf die letzte Folge fragen wir: Warum brauchen wir eigentlich Werte? – Und landen bei Rousseau und dem Gesellschaftsvertrag. Denn der fragt erstmal nach dem Gemeinwesen. Ausgehend vom Menschen als Solitair beschäftigt er sich mit der Frage, wie wir es vom Einzelgänger zu einer Gemeinschaft bringen. Und dafür müssen wir – genau – Werte definieren. Und zwar Werte, die uns und unsere Mitmenschen in ihrer Freiheit nicht beschränken. Ein Dilemma, das sich in Rousseaus Satz: „Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten“ ausdrückt.
Ein Araber-Hengstfohlen hat im Oktober 2017 die Netzwelt aufgewühlt! Seine Besitzer deklarieren es als „perfekte“ Züchtung und lassen sich feiern. Für viele andere Menschen ist diese Züchtung die Groteske eines Pferdes: Seepferdchenschnauze, Glubschaugen – Disney persönlich hätte es nicht besser zeichnen können. Vielen Tierärzten ist das Aussehen wiederum egal, sie beschäftigt die Frage, ob das Pferd überhaupt genug Luft bekommt.
Rita und Nora wiederum beschäftigt die Frage, wieso der Mensch überhaupt züchtet. Und ob beziehungsweise inwieweit Zucht moralisch vertretbar ist. Denn wenn der Mensch eingreift, werden die relevanten Merkmale nicht durch die Evolution bestimmt. Sondern zum Beispiel durch den Nutzen, den bestimmte Merkmale – egal ob bei Tieren oder Pflanzen – für den Menschen haben. Oder es werden ästhetische Merkmale bestimmt. Wo sind die Grenzen? Dürfen wir Tiere züchten, nur um sie anschließend zu töten und zu verspeisen? Und was ist mit Qualzuchten bei Hunden und Katzen? Tiere, denen Merkmale angezüchtet werden, die sie eigentlich krank machen. Ist das legitim?
Experiment öffentliche Schlachtung | Video bei Facebook über 1LIVE
Qualzucht: Pimp my dog | Video bei Facebook von Jäger & Sammler
Überzüchtetes Seepferchen-Pferd | Beitrag bei Deutschlandfunk Nova
Übergriffe des Menschen auf die Natur | Beitrag bei Deutschlandfunk Nova
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