Allyship – ein viel genutzter Begriff, wenn es darum geht, marginalisierte und diskriminierte Menschen in ihrem Kampf um Wahrnehmbarkeit zu unterstützen, ihnen zur Seite zu stehen, Räume zu öffnen und zu halten. Immer wieder wird Allyship auch in sozialen Netzwerken thematisiert, gefordert und gelebt. Aber wie macht man das eigentlich richtig? Und wie kommen wir von performativer Allyship in gelebte Solidarität?
An konkreten Beispielen versuchen wir in dieser Folge, uns dem Begriff Allyship zu nähern und fragen uns, was es eigentlich braucht, um eine guter Ally zu sein? Und ob es am Ende ausschließlich um die Solidarität und Unterstützung von marginalisierten Personengruppen geht oder ob sich unser Engagement nicht eher auf ein drittes stützen muss – nämlich geteilten Werten. Und welche Rolle spielen dabei eigentlich Privilegien, Machtverhältnisse und Abhängigkeiten?
Nicht nur in akuten Krisenzeiten ist Solidarität ein Instrument, mit dem wir uns in einer Gesellschaft gegenseitig unterstützen können. Aber selten wurde so viel über die verschiedenen Formen von Solidarität diskutiert, wie jetzt gerade. Egal, ob es um solidarisches Verhalten geht, um uns gegenseitig vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen oder um Solidarität mit Menschen, deren Freiheit und Leben von Rassismus und rassistischen Strukturen eingeschränkt und bedroht sind, wie bei der Black Lives Matter Bewegung. Aber wie funktioniert Solidarität überhaupt? Und wie leben wir Solidarität zum Beispiel im Digitalen?
Weil die Corona-Pandemie gerade verhindert, dass wir gemeinsam an einem Tisch sitzen und darüber diskutieren, haben wir uns in dieser Folge Sprachnachrichten von Menschen schicken lassen, die sich gerade jetzt mit dem Thema Solidarität beschäftigen. Die erste Nachricht kommt von
Emilene Wopana Mudiumu. Sie ist eine Schwarze Aktivistin, Poetin, Antirassismus-Trainerin und Leiterin des Kingz Corner, das ist ein musikalisches Jugendprojekt in Aachen. Sie weist auf die Themen performative Solidarität und Nachhaltigkeit hin. Also darauf, auch dann weiter solidarisch zu handeln, wenn keine Hashtags und Kacheln mehr in den Social Media Kanälen auftauchen. Ihr findet Emilene Wopana Mudimu auch auf dem Kanal von „Erklärmirmal“:
Frank Joung ist ebenfalls Podcaster. Sein Projekt „Halbe Katoffl“ finanziert sich ohnehin schon solidarisch, nämlich durch spenden. „Halbe Katoffl“ war der erste Podcast in Deutschland mit einem Fokus auf migrantische Lebensperspektiven. Als jüngst eine große Plattform sein Podcast-Konzept kopiert hat, bekommt er viel emotionale Unterstützung in den sozialen Netzwerken, aber auch neue Abonnent:innen, die mit ihrer dauerhaften Unterstützung ihre Solidarität mit dem Original – und mit Frank natürlich – ausdrücken wollen. Und auch als er rassistisch motivierten Hass erfährt, steht ihm die Community digital bei. Aber eben nicht nur dort.
Rita und Nora sprechen darüber, was unser Handeln solidarisch macht, warum es dabei auch um die Themen Freiheit und Macht geht und wie der digitale Raum mit seinen Bestätigungsmechanismen da rein spielt.
An dieser Stelle schon mal großen Dank an Frank und Emilene Wopana für ihr Vertrauen und die wertvollen Beiträge aus dem wirklich wahren – und digitalen Leben.