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Browsing Tag: Sterblichkeit

Zitat Rita: "Das ist ja Hannah Arendts Punkt: Wenn jetzt was Neues beginnt, wenn man was Neues in die Welt bringt, da kann ich ja nicht drüber reflektieren."

Episode 37: Von der Kunst, etwas zur Welt zu bringen

Das eurozentristische Weltbild denkt das Leben gerne mal vom Tod her. Ist auch irgendwie logisch, weil da können wir ja auch jede Menge Ereignisse zurückblicken und die schön fein gedanklich analysieren und sezieren. Ist nur halt auch eine ziemlich trübe Angelegenheit. Und deshalb machen wir das diesmal anders und denken das Leben vom Neubeginn her. Von der Geburt. Wobei es nicht zwingend darum geht, ein Kind auf die Welt zu bringen. Schließlich können wir auch mit Ideen schwanger gehen – und daraus Neues gebären. Ein Projekt zum Beispiel. Ein neues Hobby. Eine lebensverändernde Entscheidung. Aber das Neue bringt halt auch Chaos mit sich. Wir müssen uns in neue Rollen finden, neue Techniken erlernen, neue Wege beschreiten, neu denken.

Zu Gast haben wir deshalb diesmal die Hebamme Alexandra Kozma. Sie hilft Frauen nicht nur dabei, ein Kind auf die Welt zu bringen. Sie unterstützt auch Paare darin, Eltern zu werden und sich in die neuen Rollen als Mütter oder Väter reinzufinden. Denn auch das ist ja ein Werden. Mit ihr zusammen blicken wir auf das Leben von der Geburt her. Und natürlich sprechen wir auch darüber, wer eigentlich die Verantwortung für das neue Leben trägt – und die Risiken, die das mit sich bringt.

Übrigens: Die Hebammenkunst ist gar nicht so weit entfernt von der Philosophie. Denn schon die Mutter von Sokrates war – richtig – Hebamme.

Ritas Literaturliste

  • Arendt, Hannah: Vita activa. 6. Auflage. München 2007.
  • Baumann, Zygmunt: Retrotopia. (Hier insbes.: Kap. 4 „Zurück in den Mutterleib“.) Berlin 2017.
  • Bröckling, Ulrich: Über Kreativität. Ein Brainstorming. In: Ders.: Gute Hirten führen sanft. Über Menschenregierungskünste. 2. Auflage. Frankfurt/Main 2017.
  • Burchardt, Matthias: Hebammen in der ‚midwife-crisis‘? Ungehörige Gedanken zum Professionalisierungsmärchen. In: Müller C./Mührel E./Birgmeier B. (eds) Soziale Arbeit in der Ökonomisierungsfalle? Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft. Wiesbaden: Springer VS. 2016.
  • Dörpinghaus, Sabine: Dem Gespür auf der Spur. Leibphänomenologische Studie zur Hebammenkunde am Beispiel der Unruhe. Freiburg/München: Verlag Karl Alber. 2013.
  • Figal, Günther: Sokrates. Beck’sche Reihe Denker. 2. Auflage. München 1998
  • Platon: Theaitetos. In: Sämtliche Werke, Band 3. Übersetzt von Friedrich Schleiermacher und Friedrich Müller. 35. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007.
  • Thomas, Philipp: Leiblichkeit und eigene Natur. In: Böhme, Gernot/Schiemann, Gregor (Hrsg.): Phänomenologie der Natur. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 1997.

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Zitat Rita: "Wenn ich zu wenig Liebe bekommen habe, bringt mir das was, wenn ich einen Bungalow erbe?"

Episode 36: Die Bilanz am Ende aller Tage

Klar, wenn ein naher Angehöriger stirbt, ist da erstmal Trauer. Und natürlich gibt’s ne Menge Dinge zu regeln. Die Nummer mit dem Erben kommt – rein rechtlich gesehen – erst etwas später. Aber genau das ist der Punkt an dem Familienangehörige nicht selten anfangen zu streiten. Warum eigentlich? Geht es da wirklich nur um die Kohle? Darum, was abzukriegen, mitzunehmen oder zu behalten? Rita und Nora wollen das genauer wissen und haben sich dafür einen Gast dazugeholt: Die Psychotherapeutin Ulrike Sckaer. Was schulden Eltern ihren Kindern eigentlich nach ihrem Ableben? Was passiert da bei den Kindern. Und worum geht es wirklich, wenn ums Erbe gestritten wird? Denn häufig geht es gar nicht so sehr um die Sache, sondern eher darum, emotional zu kurz gekommen zu sein.

Rita, Nora und Uli diskutieren über den Unterschied von Hunger und Gier, über Fülle und Leere und auch über den Generationenvertrag, der heute individuell verhandelt werden muss. Das geht aber nur dann, wenn wir der Sterblichkeit ins Auge sehen. Und wenn wir die Angelegenheiten mit unseren Eltern klären, bevor sie sich selber nicht mehr dazu äußern können. Und genau das ist oft gar nicht so einfach.

Ritas Literaturliste:

  • Bourdieu, Pierre: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2. Göttingen: Nomos. 1983.
  • Brumlik, Micha: Zurückhaltung und Fügung ins Beschiedene. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2004.
  • Frost, Ursula: „Generation“. In: Dies. et al. (Hrsg.): Handbuch der Erziehungswissenschaft. Pädagogik für eine Moderne im Aufbruch. Band 1. Paderborn: Schöningh. 2008.
  • Gerarts, Katharina: Familiäre Erziehung aus Kindersicht. Eine qualitative Studie unter der Berücksichtigung von Macht in der generationalen Ordnung. Wiesbaden: Springer VS. 2015.
  • Hamsun, Knut: Hunger. Übertragen ins Deutsche von J. Sandmeier und S. Angermann. München: rororo. 1959.
  • Keese, Christoph: Die Suche nach dem Mehr. Bescheidenheit und Habgier im globalen Kapitalismus. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. A.a.O.
  • Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Grundzüge der Erziehungskunst (VL 1826). In: Winkler, Michael/ Jens Brachmann (Hrsg.): Kommentierte Studienausgabe. Texte zur Pädagogik. Band 2. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2000.
  • Ziegler, Jean: Gier gegen Vernunft. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. A.a.O.

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