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Kategorie: Podcast

Zitat von Rita Molzberger: Kaum jemand kann, außer jetzt juristisch, sagen: An diesem Punkt ist man jetzt erwachsen."

Episode 57: Die Petrapanisierung der Gesellschaft

Erwachsen sein – was heißt das eigentlich genau? Für Nora ist das diese rechtwinklinge und graue Welt aus Momo. Und irgendwie – wer will schon erwachsen sein? Das ist doch langweilig! Rita sieht das naturgemäß anders. Sie sagt: Erwachsen sein ist auch schön. Denn erwachsen sein heißt, Freiheiten haben. Ob sie Nora am Ende überzeugen kann, dem Erwachsen sein doch noch etwas abzugewinnen?

In dieser Folge geht es um verantwortungsvolle junge Menschen, wie Greta Thunberg und erwachsene, die sich so gar nicht verantwortungsvoll benehmen – schon gar nicht dieser jungen Schwedin gegenüber. Es geht um die Unterschiede zwischen kindisch und kindlich und die Frage, ob uns digitale Geräte infantilisieren. Und natürlich kommen wir nicht an diesem wunderschönen Zitat von Erich Kästner vorbei:

„Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“

Erich Kästne

Ritas Literaturliste:

  • Ariès, Philippe: Geschichte der Kindheit. München 1998.
  • Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. In: Die drei Kritiken. Frankfurt/Main 1995.
  • Kant, Immanuel: Über Pädagogik. Abrufbar unter http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/kant_paedagogik_1803?p=1
  • Langeveld, Martinus: Studien zur Anthropologie des Kindes. Tübingen 1956.
  • Neiman, Susan: Warum erwachsen werden? Eine philosophische Ermutigung. Berlin: Hanser. 2015.
  • Piaget, Jean: Das Weltbild des Kindes. Schlüsseltexte, Band 1. Stuttgart 2017.

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Zitat von Rita Molzberger: Mein Neid ist natürlich auch die Anerkennung des Anderen. Wenn ich den mies machen will, darf ich eigentlich nicht neidisch sein.

Episode 55: Good Neid, Miss Gunst.

Themenwünsche aus der Community erfüllen wir unglaublich gerne. Zumal uns dieser hier dazu gebracht hat, uns ein Gefühl anzuschauen, dass wir grundsätzlich gar nicht so gerne ansehen mögen: Der nagende Neid. Aber es lohnt sich natürlich, da mal genauer hinzusehen. Denn was will uns Neid eigentlich sagen? Und wie trennen wir Neid von Missgunst? Kommen die beiden immer Hand in Hand? Ginge es nach Udo Lattek, einem ehemaligen Fußballtrainer, könnten wir sämtliche gesellschaftlichen Diskussionen auf diese Ursachen zurückführen: Neid und Missgunst.

Interessant ist auch, dass Neid auf einer persönlichen Ebene gut zu erklären ist und ein Hinweis sein kann auf ein Mangelgefühl. Ähnlich wie die Eifersucht. Aber was ist, wenn Neid und/oder Missgunst zu Vergesellschaftung führen? Wenn sich Gemeinschaften bilden aus dem Gefühl des Neides auf andere Personen oder Personengruppen. Auch das ist nicht ganz unspannend, denn hier werden die Probleme komplexer als in der Reflexion der eigenen Persönlichkeit.

Und so ernsthaft das Thema klingt: Rita und ich hatten wirklich großen Spaß daran, uns diesem stechenden kleinen Ungeheuer in uns anzunähern. Schließlich ist Neid nur allzu menschlich. Es kommt halt darauf an, wie wir damit umgehen.

Ritas Literaturliste:

  • Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zu Politik und Kultur 1. Hamburg 1997.
  • Deibl, Christiane: Herausforderung und Responsivität. Reflexionen zum prekären Charakter pädagogischer Interaktionen. Braunschweig 2011.
  • Kast, Verena: Neid und Eifersucht. Die Herausforderung durch unangenehme Gefühle. München 2002.
  • Ovid: Metamorphosen. Lat./Dt. Stuttgart 2010.
  • Paris, Rainer: Neid. Zur Politik eines Gefühls. In: Merkur 2006, S. 1046 – 1060.
  • Salzmann, Christian Gotthilf: Krebsbüchlein oder Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder. Bad Heilbrunn 1961. [Orig. 1780]

Udo Lattek – Neid und Missgunst

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"An den Rändern der Normalverteilung kann man ganz wahnsinnig werden." - Zitat von Rita Molzberger

Episode 53: Ey Leben, du bist ungerecht!

Wir können der netteste und freundlichste Mensch auf der Welt sein, das garantiert uns aber noch lange nicht, dass uns das Leben mit Frieden, Gesundheit, Glück und/oder Reichtum beschenkt. Im Gegenteil. Schicksalsschläge werden im Random-Verfahren unter den Menschen verteilt. Und nicht selten können wir uns der Empfindung nicht verwehren, das als ungerecht zu verurteilen. Aber mal ganz ehrlich: Ist es – nüchtern betrachtet – nicht reichlich absurd, vom Leben so etwas wie Gerechtigkeit zu fordern? Oder zu erwarten? Wer oder was ist denn eigentlich „dieses Leben“ von dem wir da fordern? Und was ist überhaupt „gerecht“? Auf was haben wir als Menschen denn so ganz grundsätzlich überhaupt ein Anrecht? Sicher nicht auf einen Parkplatz für unseren SUV Mitten in der Kölner Innenstadt, auch wenn sich manche Menschen so benehmen.

Und die zweite Frage ist: Wenn das Leben uns so wenig Gerechtigkeit zuteil werden lässt – also Gerechtigkeit in einem sehr menschlichen Maßstab – wie kommen wir Menschen eigentlich auf die Idee von Gerechtigkeit?

Eine Folge voller Fragen, Absurditäten, Lachen und Gedankenspielen.

Ritas Literaturliste:

  • Albert, Karl: Lebensphilosophie. Von ihren Anfängen bei Nietzsche bis zu ihrer Kritik bei Lukács. Freiburg und München 2017.
  • Gasometer Oberhausen: Ausstellungskatalog „Wunder der Natur“. 2016.
  • Höffe, Otfried: Gerechtigkeit. Eine philosophische Einführung. München 2015.
  • Horn, Christoph: Philosophie der Gerechtigkeit: Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt/Main 2002.
  • Platon: Politeia. In: Sämtliche Werke, Band 2. Reinbek bei Hamburg 2017.
  • Schrödinger, Erwin: Was ist Leben? Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. München 1989.

Noras Linktipp:

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Episodencover: Der Terror der Heiligen Familie, oder: Muss ich Weihnachten mit den Eltern feiern?

Episode 49: Der Terror der Heiligen Familie

KLEINE ANKÜNDIGUNG:

Rita Molzberger und Nora Hespers bei der Verleihung des Grimme Online Award.
Aufregendes 2018: WDDD nominiert für den GOA.

Am Dienstag, den 18.12.2018 nehmen wir unsere 50. Episode auf. Und ihr könnt dabei sein! Live im Lichtmeß-Kino in Hamburg-Altona. Tickets für die Veranstaltung gibt es auf www.sciencepodcastnight.de. Wir freuen uns riesig, dann auch endlich mal ein paar Hörer:innen kennenzulernen!

Klar, viele Menschen freuen sich auf Weihnachten. Darauf, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Aber was ist mit denen, die sich fragen: Muss ich das wirklich? Bin ich meinen Eltern gegenüber verpflichtet, Weihnachten aufzutauchen? Die Gründe dafür sind super unterschiedlich. Die einen haben keinen Bock auf Stress und Streit unterm Weihnachtsbaum. Oder kommen nicht mit allen anwesenden Familienmitgliedern klar. Aber es gibt auch die, bei denen die Familie an sich nicht in Ordnung ist. Wo Weihnachten mehr Last als Vergnügen ist. Muss ich das dann wirklich durchstehen?

Rita und Nora denken gemeinsam darüber nach, was Weihnachten eigentlich bedeutet heute. Und wie wir Familie definieren. Denn – ehrlich gesagt – schon die kleine, heilige Familie in Bethlehem war alles andere als normal. Maria bekommt als Jungfrau ein Kind von einem anderen, Josef akzeptiert das, weil das nunmal der Sohn Gottes ist, zur Geburt geht’s auf nem Esel und geboren wird in einem Stall. Klingt alles andere als normal, ehrlich gesagt.

Ritas Literaturliste:

  • Ecarius, Jutta (Hrsg.): Handbuch Familie. Wiesbaden 2007.
  • Ecarius, Jutta et al. (Hrsg.): Familie und öffentliche Erziehung. Theoretische Konzeptionen, historische und aktuelle Analysen. Wiesbaden 2009.
  • Koschorke, Albrecht: Die Heilige Familie und ihre Folgen. Frankfurt/Main 2000.
  • Kutsch, Angelika (Hrsg.): Weihnachten, als ich klein war. Hamburg 2007.
  • Mannhardt, Wilhelm: Die Geschichte des Weihnachtsfestes. Leipzig 2010.
  • Vosen, Klaus-Peter (Hrsg.): Krippen im Erzbistum Köln. Köln 2012.

Hier gibt es noch einen Link zum Kölner Krippenweg

Und weil wir es versprochen haben: Rezept für veganen Eierpunsch!

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Edel, hilfreich und gut ... steht auf dem Cover

Episode 47: Edel, hilfreich und gut – Von der Kunst zu helfen

Zugegeben: Rita und Nora hatten schon vorher verabredet, sich mal über das Thema „Helfen“ zu unterhalten. Dass sich aber just am Tag der Aufzeichnung das Thema auch noch dermaßen aufdrängt, damit war nicht zu rechnen. Kurzum: Rita brauchte Hilfe – und Nora war in der Lage zu helfen. Jetzt ist es aber so, dass beide eigentlich lieber den Part des Helfenden übernehmen und weniger gut darin sind, Hilfe von anderen anzunehmen. Aber ohne eine spontane Planänderung hätte es auch keinen Podcast gegeben. Wer profitiert denn jetzt? Am Ende hoffen wir natürlich, vor allem unsere Hörer:innen – nämlich von unserem Gespräch. Aber so ganz altruistisch sind wir ja auch nicht unterwegs.

In dieser Episode sprechen wir über das Helfen und die Kunst, Hilfe anzunehmen. Es geht ums Paternalisieren, auf Augenhöhe bleiben, um lange Löffel und Ameisenstaaten. Was uns bei all dem aufgefallen ist: Hilfe sehen und bewerten wir vor allem aus den Augen des Helfenden. Alle finden Sankt Martin super, weil er seinen Mantel teilt – aber wer spricht eigentlich vom Bettler? Ist er nur Mittel zum Zweck für gute Taten?

„Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.“

Johann Wolfgang von Goethe

Ritas Literaturliste:

  • Albert, Karl: Lebensphilosophie. Von ihren Anfängen bei Nietzsche bis zu ihrer Kritik bei Lukács. Freiburg und München 2017.
  • Boethius: Trost der Philosophie. Stuttgart 1986. [Online verfügbar bei zeno.org]
  • Drerup, Johannes: Paternalismus, Perfektionismus und die Grenzen der Freiheit. Paderborn 2013.
  • Fink, Eugen: Erziehungswissenschaft und Lebenslehre. Freiburg im Breisgar 1970.
  • Foot, Philippa: Die Natur des Guten. Frankfurt/Main 2014.
  • Rippe, Klaus P. (Hrsg.): Tugendethik. Stuttgart 1998.
  • Werber, Niels: Ameisengesellschaften. Eine Faszinationsgeschichte. Frankfurt/Main 2013.

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Zitat von Rita Molzberger: "Als Grundzug von Charakterlichkeit ist es Menschen zu eigen, in der ein oder anderen Weise Energie und Mut aufzubringen. Aber wofür sie den aufbringen und wogegen sie ihn aufbringen, wie ihre Lebensumstände sind und auch ihre Eigenschaften, das ist eben sehr unterschiedlich."

Episode 44: Anleitung zum Mutigsein

Was ist eigenlich Zivilcourage? Was ist es, das Menschen mutig macht? Das haben wir uns in dieser Episode gefragt. Denn jetzt gerade ist sehr viel in Bewegung. Überall erleben wir Protest und Widerstand. Egal ob im Hambacher Forst oder in Chemnitz. Einiges davon ist mutig und geleitet von Zivilcourage. Anderes wiederum nicht. Rita und Nora versuchen, das auseinander zu wurschteln und der inneren Strebkraft auf den Grund zu gehen. Kann jeder Mensch mutig sein? Ist uns das grundsätzlich zu eigen?

Ritas Literaturliste:

  • Adloff, Frank: Zivilgesellschaft: Theorie und politische Praxis. Frankfurt/Main, New York 2005.
  • Döring, Sabine (Hrsg.): Philosophie der Gefühle. Frankfurt/Main 2013.
  • Fink-Eitel, Hinrich/Lohmann, Georg (Hrsg.): Zur Philosophie der Gefühle. Frankfurt/Main 1993. [Hierin: Angehrn, Emil: Das Streben nach Sicherheit. Ein politisch-metaphysisches Problem.]
  • Nancy, Jean-Luc: Von einer Gemeinschaft, die sich nicht verwirklicht. Wien, Berlin 2018.
  • Schmidt, Jürgen: Zivilgesellschaft. Bürgerschaftliches Engagement von der Antike bis zur Gegenwart. Reinbek bei Hamburg 2007.
  • Wolffsohn, Michael: Zivilcourage. Wie der Staat seine Bürger im Stich lässt. München 2016.
  • Zibis, Alexander Maria: Die Tugend des Mutes. Nietzsches Lehre von der Tapferkeit. Würzburg 2007.

Tweets zum Thema:

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Zitat Moritz Riesewieck: Wir sollten darüber nachdenken, was wir da eigentlich ausverkaufen, wenn so zentrale Aufgaben von Öffentlichkeit von Privatfirmen verwaltet werden, die ganz andere Werte haben.

Episode 43: Digitaler Müll und Demokratie

Der Film „The Cleaners“ zeigt die schmutzige Seite der Digitalisierung. Die beiden Autoren Florian Riesewieck und Hans Block machen darin für uns alle sichtbar, was die Unternehmen am liebsten weiter im Verborgenen hätten: Nämlich wie digitaler Müll aus den sozialen Netzwerken gefischt wird. Dazu gehören Bilder und Videos, die wir nicht sehen wollen – oder sollen. Bilder und Videos von Enthauptungen, Vergewaltigungen, live gestreamten Selbstmorden, aber auch Pornografie oder das, was dafür gehalten wird. Ein Job, den nicht etwa Algorithmen übernehmen, sondern Menschen. Sogenannte Content Moderator. Sie haben wenige Sekunden Zeit, um zu entscheiden: „Delete“ oder „ignore“ – also löschen oder ignorieren.

Die Frage ist aber nicht nur: Was macht dieser Job mit den Menschen, die in tagtäglich ausüben müssen. Die Frage ist auch: Was macht das mit uns? Was macht das mit unserer Demokratie. Wer macht die Regeln? Was heißt Zensur? Wie viel „Sauberkeit“ braucht das Netz?

Darüber sprechen wir in dieser Folge mit Hans Block und Florian Riesewieck. Den Film „The Cleaners“ könnt ihr noch bis zum 18. September 2018 in der ARD Mediathek sehen.

Ritas Literaturliste:

  • Butler, Judith: Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Berlin 1998.
  • Pechriggl, Alice / Schober, Anna (Hrsg.): Hegemonie und die Kraft der Bilder. Klagenfurter Beiträge zur Virtuellen Kultur. Band 3. Köln 2013.
  • Riesewieck, Moritz: Digitale Drecksarbeit – Wie uns Facebook & Co. von dem Bösen erlösen. dtv 2017.
  • Sarasin, Philipp: Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765 – 1914. Frankfurt/Main 2001.
  • Sachs-Hombach, Klaus: Bilder – Sehen – Denken. Zum Verhältnis von begrifflich-philosophischen und empirisch-psychologischen Ansätzen in der bildungswissenschaftlichen Forschung. Köln 2011.
  • Thompson, Christiane / Schenk, Sabrina (Hrsg.): Zwischenwelten der Pädagogik. Paderborn 2017. [Hierin und auch andernorts v.a. die Arbeiten von Markus Rieger-Ladich und Olaf Sanders]

Der Film:

  • Block, Hans / Riesewieck, Moritz: The Cleaners. farbfilm home entertainment / Lighthouse Home Entertainment. 2018

Falls ihr Feedback direkt an Hans Block oder Moritz Riesewieck loswerden möchtet, dann schreibt an mail(at)laokoon(punkt)group

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Zitat Rita Molzberger: Zunächst mal geht es um die Beziehung zwischen einem Gegenstand und seinem Maßstab beim Wert.

Episode 41: „Ich liebe dich für 2,99!“

Wir haben Hörerpost bekommen – und eine Frage dazu: Was sind eigentlich Werte? Wie definieren wir die? Sehr gute Frage! Und eine von Ritas schlauen Antworten: „Wert ist ein Beziehungsbegriff, weil Menschen Werte zuweisen“. Dafür benutzen wir Maßstäbe. Zum Beispiel bei einem Wert wie Wahrheit. Wie wahr ist etwas? Oder für wie wahr halten wir etwas? Und ist das Wahrere dann auch das Bessere? Schließlich kann Wahrheit manchmal ganz schön unangenehm sein. Und was ist eigentlich mit sowas wie Pünktlichkeit? Wir sagen ja: „Ich lege Wert auf Pünktlichkeit“, aber ist damit Pünktlichkeit schon ein Wert an sich? Und was passiert mit einem Wert eigentlich, wenn ihn niemand mehr beachtet oder wenn wir ihn als hinderlich für die Gesellschaft verwerfen? Gibt es den viel beklagten Werteverfall wirklich? Oder findet eher ein Wertewandel statt? Ihr seht schon: Viele Fragen, die sich da auftun – und die Rita und Nora versuchen für euch ein bisschen zu klären.

Ritas Literaturliste:

  • Gorz, André: Wissen, Wert und Kapital. Zur Kritik der Wissensökonomie. Zürich 2004.
  • Gray, John: Raubtier Mensch. Die Illusion des Fortschritts. Stuttgart 2015.
  • Greenblatt, Stephen: Die Wende. Wie die Renaissance begann. München 2012.
  • Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Werke, Band 1. Berlin 1966. [Original: 1867 ff.]
  • Nietzsche, Friedrich: Menschliches, Allzumenschlisches. Ein Buch für freie Geister. Zweiter Band. Verlag von E. W. Fritzsch. Leipzig 1886. Abgerufen unter nietzschesource.org am 17.08.2018
  • Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Vorlesung über Pädagogik. In: Winkler, Michael/ Brachmann, Jens (Hrsg.): Texte zur Pädagogik, Band 2. Frankfurt/Main 2000.
  • Zweig, Stefan: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam. Belrin 1981. [Original: 1934]

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Zitat Rita: "Das ist ja Hannah Arendts Punkt: Wenn jetzt was Neues beginnt, wenn man was Neues in die Welt bringt, da kann ich ja nicht drüber reflektieren."

Episode 37: Von der Kunst, etwas zur Welt zu bringen

Das eurozentristische Weltbild denkt das Leben gerne mal vom Tod her. Ist auch irgendwie logisch, weil da können wir ja auch jede Menge Ereignisse zurückblicken und die schön fein gedanklich analysieren und sezieren. Ist nur halt auch eine ziemlich trübe Angelegenheit. Und deshalb machen wir das diesmal anders und denken das Leben vom Neubeginn her. Von der Geburt. Wobei es nicht zwingend darum geht, ein Kind auf die Welt zu bringen. Schließlich können wir auch mit Ideen schwanger gehen – und daraus Neues gebären. Ein Projekt zum Beispiel. Ein neues Hobby. Eine lebensverändernde Entscheidung. Aber das Neue bringt halt auch Chaos mit sich. Wir müssen uns in neue Rollen finden, neue Techniken erlernen, neue Wege beschreiten, neu denken.

Zu Gast haben wir deshalb diesmal die Hebamme Alexandra Kozma. Sie hilft Frauen nicht nur dabei, ein Kind auf die Welt zu bringen. Sie unterstützt auch Paare darin, Eltern zu werden und sich in die neuen Rollen als Mütter oder Väter reinzufinden. Denn auch das ist ja ein Werden. Mit ihr zusammen blicken wir auf das Leben von der Geburt her. Und natürlich sprechen wir auch darüber, wer eigentlich die Verantwortung für das neue Leben trägt – und die Risiken, die das mit sich bringt.

Übrigens: Die Hebammenkunst ist gar nicht so weit entfernt von der Philosophie. Denn schon die Mutter von Sokrates war – richtig – Hebamme.

Ritas Literaturliste

  • Arendt, Hannah: Vita activa. 6. Auflage. München 2007.
  • Baumann, Zygmunt: Retrotopia. (Hier insbes.: Kap. 4 „Zurück in den Mutterleib“.) Berlin 2017.
  • Bröckling, Ulrich: Über Kreativität. Ein Brainstorming. In: Ders.: Gute Hirten führen sanft. Über Menschenregierungskünste. 2. Auflage. Frankfurt/Main 2017.
  • Burchardt, Matthias: Hebammen in der ‚midwife-crisis‘? Ungehörige Gedanken zum Professionalisierungsmärchen. In: Müller C./Mührel E./Birgmeier B. (eds) Soziale Arbeit in der Ökonomisierungsfalle? Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft. Wiesbaden: Springer VS. 2016.
  • Dörpinghaus, Sabine: Dem Gespür auf der Spur. Leibphänomenologische Studie zur Hebammenkunde am Beispiel der Unruhe. Freiburg/München: Verlag Karl Alber. 2013.
  • Figal, Günther: Sokrates. Beck’sche Reihe Denker. 2. Auflage. München 1998
  • Platon: Theaitetos. In: Sämtliche Werke, Band 3. Übersetzt von Friedrich Schleiermacher und Friedrich Müller. 35. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007.
  • Thomas, Philipp: Leiblichkeit und eigene Natur. In: Böhme, Gernot/Schiemann, Gregor (Hrsg.): Phänomenologie der Natur. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 1997.

Linkempfehlungen:

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Zitat Rita: "Wenn ich zu wenig Liebe bekommen habe, bringt mir das was, wenn ich einen Bungalow erbe?"

Episode 36: Die Bilanz am Ende aller Tage

Klar, wenn ein naher Angehöriger stirbt, ist da erstmal Trauer. Und natürlich gibt’s ne Menge Dinge zu regeln. Die Nummer mit dem Erben kommt – rein rechtlich gesehen – erst etwas später. Aber genau das ist der Punkt an dem Familienangehörige nicht selten anfangen zu streiten. Warum eigentlich? Geht es da wirklich nur um die Kohle? Darum, was abzukriegen, mitzunehmen oder zu behalten? Rita und Nora wollen das genauer wissen und haben sich dafür einen Gast dazugeholt: Die Psychotherapeutin Ulrike Sckaer. Was schulden Eltern ihren Kindern eigentlich nach ihrem Ableben? Was passiert da bei den Kindern. Und worum geht es wirklich, wenn ums Erbe gestritten wird? Denn häufig geht es gar nicht so sehr um die Sache, sondern eher darum, emotional zu kurz gekommen zu sein.

Rita, Nora und Uli diskutieren über den Unterschied von Hunger und Gier, über Fülle und Leere und auch über den Generationenvertrag, der heute individuell verhandelt werden muss. Das geht aber nur dann, wenn wir der Sterblichkeit ins Auge sehen. Und wenn wir die Angelegenheiten mit unseren Eltern klären, bevor sie sich selber nicht mehr dazu äußern können. Und genau das ist oft gar nicht so einfach.

Ritas Literaturliste:

  • Bourdieu, Pierre: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2. Göttingen: Nomos. 1983.
  • Brumlik, Micha: Zurückhaltung und Fügung ins Beschiedene. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2004.
  • Frost, Ursula: „Generation“. In: Dies. et al. (Hrsg.): Handbuch der Erziehungswissenschaft. Pädagogik für eine Moderne im Aufbruch. Band 1. Paderborn: Schöningh. 2008.
  • Gerarts, Katharina: Familiäre Erziehung aus Kindersicht. Eine qualitative Studie unter der Berücksichtigung von Macht in der generationalen Ordnung. Wiesbaden: Springer VS. 2015.
  • Hamsun, Knut: Hunger. Übertragen ins Deutsche von J. Sandmeier und S. Angermann. München: rororo. 1959.
  • Keese, Christoph: Die Suche nach dem Mehr. Bescheidenheit und Habgier im globalen Kapitalismus. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. A.a.O.
  • Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Grundzüge der Erziehungskunst (VL 1826). In: Winkler, Michael/ Jens Brachmann (Hrsg.): Kommentierte Studienausgabe. Texte zur Pädagogik. Band 2. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2000.
  • Ziegler, Jean: Gier gegen Vernunft. In: ZDF Nachtstudio (Hrsg.): Tugenden und Laster. Gradmesser der Menschlichkeit. A.a.O.

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