Der Film „The Cleaners“ zeigt die schmutzige Seite der Digitalisierung. Die beiden Autoren Florian Riesewieck und Hans Block machen darin für uns alle sichtbar, was die Unternehmen am liebsten weiter im Verborgenen hätten: Nämlich wie digitaler Müll aus den sozialen Netzwerken gefischt wird. Dazu gehören Bilder und Videos, die wir nicht sehen wollen – oder sollen. Bilder und Videos von Enthauptungen, Vergewaltigungen, live gestreamten Selbstmorden, aber auch Pornografie oder das, was dafür gehalten wird. Ein Job, den nicht etwa Algorithmen übernehmen, sondern Menschen. Sogenannte Content Moderator. Sie haben wenige Sekunden Zeit, um zu entscheiden: „Delete“ oder „ignore“ – also löschen oder ignorieren.
Die Frage ist aber nicht nur: Was macht dieser Job mit den Menschen, die in tagtäglich ausüben müssen. Die Frage ist auch: Was macht das mit uns? Was macht das mit unserer Demokratie. Wer macht die Regeln? Was heißt Zensur? Wie viel „Sauberkeit“ braucht das Netz?
Darüber sprechen wir in dieser Folge mit Hans Block und Florian Riesewieck. Den Film „The Cleaners“ könnt ihr noch bis zum 18. September 2018 in der ARD Mediathek sehen.
Falls ihr Feedback direkt an Hans Block oder Moritz Riesewieck loswerden möchtet, dann schreibt an mail(at)laokoon(punkt)group
Verrückt: Da nehmen wir ganz entspannt eine Podcast-Folge zum Theme Werte, Gemeinschaft, Freiheit und Demokratie auf – und dann werden die Ereignisse so aktuell, dass wir uns entscheiden, einen Tag früher mit der neuen Folge rauszurücken. Denn neben vielen schlauen Rita-Sätzen haben wir auch noch einen Neubürger dabei. Und der macht sich – anders als in anderen Folgen – diesmal lautstark bemerkbar. Was für uns völlig OK ist, wir mussten nur zwei kurze Pausen machen – eine dritte war dem Zwölf-Uhr-Gebimmel der Kirchenglocke geschuldet.
Aufbauend auf die letzte Folge fragen wir: Warum brauchen wir eigentlich Werte? – Und landen bei Rousseau und dem Gesellschaftsvertrag. Denn der fragt erstmal nach dem Gemeinwesen. Ausgehend vom Menschen als Solitair beschäftigt er sich mit der Frage, wie wir es vom Einzelgänger zu einer Gemeinschaft bringen. Und dafür müssen wir – genau – Werte definieren. Und zwar Werte, die uns und unsere Mitmenschen in ihrer Freiheit nicht beschränken. Ein Dilemma, das sich in Rousseaus Satz: „Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten“ ausdrückt.
Wir haben Hörerpost bekommen – und eine Frage dazu: Was sind eigentlich Werte? Wie definieren wir die? Sehr gute Frage! Und eine von Ritas schlauen Antworten: „Wert ist ein Beziehungsbegriff, weil Menschen Werte zuweisen“. Dafür benutzen wir Maßstäbe. Zum Beispiel bei einem Wert wie Wahrheit. Wie wahr ist etwas? Oder für wie wahr halten wir etwas? Und ist das Wahrere dann auch das Bessere? Schließlich kann Wahrheit manchmal ganz schön unangenehm sein. Und was ist eigentlich mit sowas wie Pünktlichkeit? Wir sagen ja: „Ich lege Wert auf Pünktlichkeit“, aber ist damit Pünktlichkeit schon ein Wert an sich? Und was passiert mit einem Wert eigentlich, wenn ihn niemand mehr beachtet oder wenn wir ihn als hinderlich für die Gesellschaft verwerfen? Gibt es den viel beklagten Werteverfall wirklich? Oder findet eher ein Wertewandel statt? Ihr seht schon: Viele Fragen, die sich da auftun – und die Rita und Nora versuchen für euch ein bisschen zu klären.
Dieser Themenvorschlag kommt von unserer Hörerin Kati. Es geht um Prüfungsangst, die Kati selber nicht kennt. Ihr fällt es leicht auf Bühnen zu stehen und Reden zu halten. Oder eben geprüft zu werden. Rita und Nora geht es da ein bisschen anders. Aber warum haben wir das überhaupt, Prüfungsangst und Lampenfieber? Warum werden geprüft? Welche Werte hängen damit zusammen? Es geht um Ehrfurcht, Macht, gesellschaftliche Anerkennung – und ganz oft auch um unsere Zukunft. Denn es hängen nicht nur von außen Erwartungen an einer Prüfungssituation, sondern natürlich auch die eigenen. An Prüfungen können wir scheitern – aber natürlich auch wachsen. Wir wachsen erst mal an dieser Folge.
Wir erleben aktuell einen Diskurs, in dem selbst die Grundpfeiler unserer Gesellschaft verhandelt werden. So sorgte ein Artikel der Zeitung „Die Zeit“ für große Empörung, weil dort – scheinbar – die Grundrechte verhandelt wurden. Es ging um private Seenotrettung, getitelt wurde „Oder soll man es lassen? – Ein Pro und Contra“, auf dem dazugehörigen Bild sind Menschen mit Rettungswesten in einem überfüllten Boot zu sehen. Die Diskussion über den Artikel wollen wir anderen überlassen. Stattdessen sprechen Rita und ich über Humanismus und Menschewürde. Und darüber, ob wir diese Ideale, die darin ihren Ausdruck finden, überhaupt erreichen können. Ob das realistisch ist. Und wozu wir überhaupt Ideale formulieren und uns danach richten, wenn wir sie eh nicht erreichen können und damit das Scheitern vorprogrammiert ist.
Die Thesen von Georges Bataille zum Verschwendungsdenken sind über seine Werke verteilt. Die Einführung zu seinem Verschwendungsdenken gibt es leider nicht mehr.
Überraschungen. Diese Momente, in denen sich jemand euer Drehbuch des Lebens schnappt und einfach mittendrin anfängt, da eine eigene, wilde Story reinzuschreiben. Und dann stehen wir da und versuchen, irgendwie mit diesem neuen Handlungsstrang umzugehen. Ohne, dass wir dafür einen konkreten Plan hätten. So ist es Nora im Januar 2018 gegangen. Ein Ereignis jagt das nächste – mit nichts davon war wirklich zu rechnen. Und dann? Tja, was dann? Erst mal einfach weitermachen – irgendwie. Anhand dieser persönlichen Geschichte voller seltsamer und bisweilen dramatischer Wendungen versuchen sich Rita und Nora dem Phänomen des Unerwarteten und Fremden zu nähern. Das natürlich auch durch positive Überraschungen herbeigeführt werden kann. Und Nora lernt ein neues, sehr langes Wort: Inkommensurabilität. Das lasst ihr euch aber besser mal von Rita erklären.
Das eurozentristische Weltbild denkt das Leben gerne mal vom Tod her. Ist auch irgendwie logisch, weil da können wir ja auch jede Menge Ereignisse zurückblicken und die schön fein gedanklich analysieren und sezieren. Ist nur halt auch eine ziemlich trübe Angelegenheit. Und deshalb machen wir das diesmal anders und denken das Leben vom Neubeginn her. Von der Geburt. Wobei es nicht zwingend darum geht, ein Kind auf die Welt zu bringen. Schließlich können wir auch mit Ideen schwanger gehen – und daraus Neues gebären. Ein Projekt zum Beispiel. Ein neues Hobby. Eine lebensverändernde Entscheidung. Aber das Neue bringt halt auch Chaos mit sich. Wir müssen uns in neue Rollen finden, neue Techniken erlernen, neue Wege beschreiten, neu denken.
Zu Gast haben wir deshalb diesmal die Hebamme Alexandra Kozma. Sie hilft Frauen nicht nur dabei, ein Kind auf die Welt zu bringen. Sie unterstützt auch Paare darin, Eltern zu werden und sich in die neuen Rollen als Mütter oder Väter reinzufinden. Denn auch das ist ja ein Werden. Mit ihr zusammen blicken wir auf das Leben von der Geburt her. Und natürlich sprechen wir auch darüber, wer eigentlich die Verantwortung für das neue Leben trägt – und die Risiken, die das mit sich bringt.
Übrigens: Die Hebammenkunst ist gar nicht so weit entfernt von der Philosophie. Denn schon die Mutter von Sokrates war – richtig – Hebamme.
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Klar, wenn ein naher Angehöriger stirbt, ist da erstmal Trauer. Und natürlich gibt’s ne Menge Dinge zu regeln. Die Nummer mit dem Erben kommt – rein rechtlich gesehen – erst etwas später. Aber genau das ist der Punkt an dem Familienangehörige nicht selten anfangen zu streiten. Warum eigentlich? Geht es da wirklich nur um die Kohle? Darum, was abzukriegen, mitzunehmen oder zu behalten? Rita und Nora wollen das genauer wissen und haben sich dafür einen Gast dazugeholt: Die Psychotherapeutin Ulrike Sckaer. Was schulden Eltern ihren Kindern eigentlich nach ihrem Ableben? Was passiert da bei den Kindern. Und worum geht es wirklich, wenn ums Erbe gestritten wird? Denn häufig geht es gar nicht so sehr um die Sache, sondern eher darum, emotional zu kurz gekommen zu sein.
Rita, Nora und Uli diskutieren über den Unterschied von Hunger und Gier, über Fülle und Leere und auch über den Generationenvertrag, der heute individuell verhandelt werden muss. Das geht aber nur dann, wenn wir der Sterblichkeit ins Auge sehen. Und wenn wir die Angelegenheiten mit unseren Eltern klären, bevor sie sich selber nicht mehr dazu äußern können. Und genau das ist oft gar nicht so einfach.
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Im Mailpostfach mahnen die unbeantworteten Mails, auf dem Smartphone leuchtet eine rote Zahl neben jeder zweiten App, auf dem Schreibtisch stapelt sich die Post – und was machen wir? Ignorieren diese Kommunikationswünsche. Wir antworten nicht. Das Berufliche, gut, das muss gemacht werden. Aber selbst gute Freunde oder Familienmitglieder bekommen keine Antwort mehr. Manchmal stunden- oder tagelang nicht. Manchmal zieht sich das über Wochen. Das ist der Moment, wo wir auf der Schamschleife Achterbahn fahren.
Was ist los mit unserem Kommunikationsverhalten? Warum fühlen sich so viele Menschen von Kommunikation überfordert? Ist es die ständige Erreichbarkeit? Oder müssen wir heute einfach viel mehr kommunizieren als noch vor ein paar Jahren? Rita und Nora gehen ihrer Kommunikationsüberforderung auf den Grund.
Eine Erkenntnis: Manchmal reichen ein paar Zeilen auf einem Bierdeckel – und eine Briefmarke.
Übrigens – wir sind für den diesjährigen Grimme-Online-Award nominiert! 🎉 Aber wir brauchen eure Unterstützung. Auf der Seite Grimme-Online-Award.de könnt ihr für uns abstimmen. Dankeschön.
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