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Browsing Tag: Corona-Pandemie

Episode 142: Erschöpfung

Ehrlich gesagt: Am Rande ihrer Kräfte waren viele Menschen schon vor der Corona-Pandemie. Währenddessen ist es für viele kein bisschen besser geworden, sondern eher schlimmer. Vor allem für Menschen in den Bereichen Care, Pflege und Erziehung.

Inzwischen sind wir wieder zurück in einer vermeintlichen Normalität. Und die Erschöpfungsursachen durch die Pandemie? Sind kein Thema mehr. Wir halten uns an greifbarere Erklärungen. Eine davon ist die Arbeitsbelastung. Und interessanterweise ist Erschöpfung im Kontext von Arbeit ja eher positiv konnotiert. Was machen wir also mit dem Erschöpfungsbegriff der Gegenwart?

Ritas Literaturliste:

  • Arendt, Hannah: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München. 2002.
  • Han, Byung-Chul: Müdigkeitsgesellschaft. Berlin. 2010.
  • Ehrenberg, Alain: Das erschöpfte Selbst – Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Frankfurt. 2015.
  • Merleaut-Ponty, Maurice: Das Auge und der Geist. Hamburg. 2003
  • Menke, Christoph / Rebentisch, Juliane [Hrsg.]: Kreation und Depression – Freiheit im Gegenwärtigen Kapitalismus. Berlin. 2012.

Noras Podcast- und Literaturtipps:

  • El Ouassil, Samira / Karig, Friedemann: Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – Wie Geschichten unser Leben bestimmen. Berlin. 2021.
  • El Ouassil, Samira / Karig, Friedemann: Piratensender Powerplay. Selfhosted Podcast. Wöchentlich.
  • El Ouassil, Samira / Stenger, Christiane: Sag niemals Nietzsche. Audible. 2019.
  • Hespers, Nora / Wolff, Matthias: Sport und Klima 4 – Amateursport. WDR Sport inside Podcast. ARD Audiothek. 2023
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Episode 124: Eindeutig Mehrdeutig

Was steckt eigentlich hinter dem Wort „Ambiguitätstoleranz“? Warum müssen wir das üben und wo hat diese Form der Toleranz auch ihre Grenzen? An zwei aktuellen Beispielen schauen wir auf das Phänomen und seine realen Auswirkungen. Es geht ums Aushalten von Widersprüchlichkeit, leben unter sich ständig wandelnden Bedingungen, aber auch um Leiden und bisweilen auch Zynismus. Denn wir alle dulden Widersprüchlichkeiten, die bei anderen Menschen Leid erzeugen.

Ganz konkret stellt uns der Umgang mit der Pandemie gerade täglich vor eben diese Herausforderung: Ambiguitäten auszuhalten. Wir sehen ständig bei anderen ein Verhalten, das wir persönlich so nicht richtig finden. Gleichzeitig handeln wir aber auch mit uns selber aus, wo wir uns Freiheiten erlauben, obwohl wir wissen, dass es eigentlich besser wäre, das zu lassen. Wir entscheiden das alle hoch individuell. Und das sorgt für Spannungen, aber eben auch die Notwendigkeit, dieses Verhalten bei anderen zu tolerieren. Im Rahmen dessen natürlich, was tolerabel ist. Auch Toleranz hat schließlich ihre Grenzen.

Das andere Beispiel ist die Dokumentation über 100 Menschen, die Teil der katholischen Kirche sind und sich geoutet haben, nicht dem Bild zu entsprechen, das die katholische Kirche nunmal von Menschen hat. Homosexuelle, Trans- und Interpersonen haben unter „Wie Gott uns schuf“ von ihrem Leid erzählt, innerhalb der Religionsgemeinschaft anders zu sein als das von ihnen erwartet wird. #ComingOutInChurch zeigt deutlich, wie leidensfähig Menschen sind, wenn es um Ambiguität geht. Und das ist erst einmal eine Phänomenbeschreibung. Denn natürlich ist das im Ergebnis eben nicht gut.

Und wenn wir auf das Leid schauen, das durch Amts- und Würdenträger:innen der katholischen Kirche in der Welt verbreitet wurde und wird, dann kommen wir auch schnell in den Bereich des Zynismus, wenn von „Ambiguitätstoleranz“ die Rede ist. Gar nicht so einfach, das alles in seiner Komplexität zu verbalisieren. Wir versuchen es trotzdem.

Ritas Literaturliste:

  • Abplanalp, Esther et al.: Beraten in der Sozialen Arbeit. Eine Verortung zentraler Beratungsanforderungen. Kap. 7: Widerstand in Veränderungsprozessen. Bern 2020, S. 131-154.
  • Baethge, Christopher: Amerika, Blicke. Über den Umgang mit Ambivalenz. In: Merkur, 58. Jahrgang, Heft 660. April 2004, S. 316-324.
  • Bauer, Thomas: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt. 2., durchgesehene Auflage. Stuttgart 2018.
  • De Beauvoir, Simone: Für eine Moral der Doppelsinnigkeit. In: Dies.: Soll man de Sade verbrennen? Reinbek bei Hamburg 1983. [Original 1947]
  • Frenkel-Brunswik, Else: Intolerance of ambiguity as an emotional and perceptual personality variable. In: Journal of Personality 18. 1949. S. 108–143. Abrufbar unter https://doi.org/10.1111/j.1467-6494.1949.tb01236.x (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)
  • Merleau-Ponty, Maurice: Die Abenteuer der Dialektik. Frankfurt/Main 1974.
  • Vintges, Karen: Zur Ethik bei Simone de Beauvoir. 13.12.2019. Abrufbar unter https://www.bpb.de/apuz/302121/zur-ethik-bei-simone-de-beauvoir (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)
  • Vives, Marc-Lluís/ FeldmanHall, Oriel: Tolerance to ambiguous uncertainty predicts prosocial behavior. In: Nature Communications 9, 2018. Abrufbar unter https://doi.org/10.1038/s41467-018-04631-9 (Datum des letzten Abrufs: 26.01.2022)

Noras Linkliste:

Wie Gott uns schuf – Coming out in der katholischen Kirche: Ein Film von Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Peter Wozny, Marc Rosenthal. ARD Mediathek.

Episode 119: Rä-sülli-änz

Hurra, wir sind zurück aus unserer Podcastpause. Und gehen direkt dahin, wo’s weh tut. Oder auch dahin, wo es aufhört weh zu tun. Denn Resilienz ist eine Fähigkeit, die uns hilft, nach Krisen wieder klar zu kommen. Resilienz ist inzwischen aber auch zu einem viel bemühten Buzzword geworden. Deshalb wollen wir vor allem klären, was Resilienz überhaupt ist.

Ritas Literaturliste:

  • Fröhlich-Gildhoff, Klaus/Rönnau-Böse, Maike: Resilienz. 4. Auflage. München, Basel 2015.
  • Gabriel, Thomas: Resilienz – Kritik und Perspektiven. ZfPäd 51/2005, S. 207-217.
  • Griebel, Wilfried/ Niesel, Renate/ Wustmann, Corina: Bewältigung von Transitionen und Förderung von Resilienz: Mit Risiken und Veränderungen als Familie umgehen lernen. In: Macha, Hildegard et al. (Hrsg.): Handbuch der Erziehungswissenschaft. Band III. Paderborn 2009.
  • Lang, Undine: Resilienz. Ressourcen stärken, psychisches Wohlbefinden steigern. Stuttgart 2019.

Episode 103: Die Anbequemung der Welt

Anpassung. Eine der Herausforderungen des Jahres 2020. Denn ob wir Bock drauf hatten oder nicht: Wir mussten uns auf die ein oder andere Weise den Umständen anpassen, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben haben. Ganz schön schwierige Aufgabe.

Aber auch eine Leistung, die wir ohnehin ständig erbringen. Auch, wenn wir das gar nicht merken, weil es nicht so radikal verläuft. Die Frage ist deshalb: Wie viel Anpassung braucht es? In welche Richtung findet unsere Anpassung eigentlich statt? Und was ist der Gegenspieler zur Anpassung. Denn – so viel ist klar – Menschen sind zwar enorm anpassungsfähig, aber wir setzen hier und da auch Grenzen und sagen: Nö, da geh ich nicht mehr mit. Und sagen dann, wenn uns eben nicht passt.

Ritas Literaturliste:

  • Frost, Ursula: Anpassung und Widerstand. Reflexionen über Bildung in Zeiten der Unbildung. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 2008, Heft 1. S. 10-26.
  • Jonze, Spike: Adaption. 2002.
  • Mach, Ernst: Erkenntnis und Irrtum. Kapitel „Anpassung der Gedanken an die Tatsachen und aneinander“. Abrufbar unter http://www.zeno.org/Philosophie/M/Mach,+Ernst/Erkenntnis+und+Irrtum/Anpassung+der+Gedanken+an+die+Tatsachen+und+aneinander (Datum des letzten Abrufs: 29.12.2020)
  • Nida-Rümelin, Julian: Über menschliche Freiheit. Stuttgart 2005.
  • Piaget, Jean: Biologie und Erkenntnis. Frankfurt 1983.
  • Skinner, Burrhus Frederic: Jenseits von Freiheit und Würde. Reinbek 1973.
  • Spencer, Herbert: System der synthetischen Philosophie, Band VI – VIII. Stuttgart 1889.
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Episode 95: Bröselig und drölfzelnd

„In dubio pro reo“ – unser ganzes Rechtssystem dreht sich um den Zweifel. Da aber weder Rita noch Nora Juristinnen sind, haben wir uns dem Zweifel anders genähert. Denn er beschäftigt uns gerade auch außerhalb des Rechtssystems. Selten war der Zweifel so sichtbar, wie während der gerade andauernden Corona-Pandemie. Warum zweifeln wir? Wie zweifeln wir? Und können wir am Zweifel zweifeln? Und warum eigentlich zwei-fel, wenn wir doch in der Regel viel mehr als zwei Fragen haben?

An dieser Stelle übrigens eine kleine Warnung: Diese Podcast-Episode kann Hirnwindungen verknoten und führt an dunkle Orte. Aber keine Sorge, wir lachen euch da wieder raus und nehmen euch an die Hand. Und zur Not habt einfach ein paar vegane Colaflaschen parat – oder was ihr sonst so gerne snackt.

Ritas Literaturlistse:

  • Descartes, René: Meditationen. Mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen. Hrsg. Von Christian Wohlers. Hamburg 2009.
  • Esser, Andrea: Irrationale Angst oder begründeter Zweifel. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. 2012, S. 428f.
  • Giel, Klaus/ Obermeier, Otto-Peter/ Reusch, Siegfried (Hrsg.): Der Blaue Reiter, Journal für Philosophie. Die Kunst des Zweifelns. 4/2020
  • Philosophie Magazin/ Reclam-Verlag (Hrsg.): Und woran zweifelst Du? Leitfaden für das postfaktische Zeitalter. Stuttgart 2019.
  • Putnam, Hilary: Vernunft, Wahrheit und Geschichte. Frankfurt/Main 1990.
  • Searle, John: Minds, Brains and Programs. In. The Behavioral and Brain Sciences. 3/ 1980, pp. 417-457. Abrufbar unter http://et3r.ektf.hu/wp-content/uploads/2014/06/minds-brains-and-programs.pdf (Datum des letzten Abrufs: 02.09.2020)
  • Searle, John: Minds, Brains and Programs. In: The Behavioral and Brain Sciences 1980, pp. 417-457.

Triggerwarnung

  • Große, Jürgen: Erlaubte Zweifel. Cioran und die Philosophie. Berlin 2014.

Noras Linkliste:

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Episode 92: Solidarisiert euch!

Nicht nur in akuten Krisenzeiten ist Solidarität ein Instrument, mit dem wir uns in einer Gesellschaft gegenseitig unterstützen können. Aber selten wurde so viel über die verschiedenen Formen von Solidarität diskutiert, wie jetzt gerade. Egal, ob es um solidarisches Verhalten geht, um uns gegenseitig vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen oder um Solidarität mit Menschen, deren Freiheit und Leben von Rassismus und rassistischen Strukturen eingeschränkt und bedroht sind, wie bei der Black Lives Matter Bewegung. Aber wie funktioniert Solidarität überhaupt? Und wie leben wir Solidarität zum Beispiel im Digitalen?
Weil die Corona-Pandemie gerade verhindert, dass wir gemeinsam an einem Tisch sitzen und darüber diskutieren, haben wir uns in dieser Folge Sprachnachrichten von Menschen schicken lassen, die sich gerade jetzt mit dem Thema Solidarität beschäftigen. Die erste Nachricht kommt von

Emilene Wopana Mudiumu. Sie ist eine Schwarze Aktivistin, Poetin, Antirassismus-Trainerin und Leiterin des Kingz Corner, das ist ein musikalisches Jugendprojekt in Aachen. Sie weist auf die Themen performative Solidarität und Nachhaltigkeit hin. Also darauf, auch dann weiter solidarisch zu handeln, wenn keine Hashtags und Kacheln mehr in den Social Media Kanälen auftauchen. Ihr findet Emilene Wopana Mudimu auch auf dem Kanal von „Erklärmirmal“:

Frank Joung ist ebenfalls Podcaster. Sein Projekt „Halbe Katoffl“ finanziert sich ohnehin schon solidarisch, nämlich durch spenden. „Halbe Katoffl“ war der erste Podcast in Deutschland mit einem Fokus auf migrantische Lebensperspektiven. Als jüngst eine große Plattform sein Podcast-Konzept kopiert hat, bekommt er viel emotionale Unterstützung in den sozialen Netzwerken, aber auch neue Abonnent:innen, die mit ihrer dauerhaften Unterstützung ihre Solidarität mit dem Original – und mit Frank natürlich – ausdrücken wollen. Und auch als er rassistisch motivierten Hass erfährt, steht ihm die Community digital bei. Aber eben nicht nur dort.

Rita und Nora sprechen darüber, was unser Handeln solidarisch macht, warum es dabei auch um die Themen Freiheit und Macht geht und wie der digitale Raum mit seinen Bestätigungsmechanismen da rein spielt.
An dieser Stelle schon mal großen Dank an Frank und Emilene Wopana für ihr Vertrauen und die wertvollen Beiträge aus dem wirklich wahren – und digitalen Leben.

Ritas Literaturliste:

  • Bayertz, Kurt/Brinkmeier, Birger (Hrsg.): Solidarität. Begriff und Problem. Frankfurt/Main 1998.
  • Benhabib, Seyla: Die Rechte der Anderen. Ausländer, Migranten, Bürger. Frankfurt/Main 2017.
  • Emcke, Carolin: Im Gespräch mit René Aguigah. Wie tragfähig ist das neue „Wir“-Gefühl? (https://www.deutschlandfunkkultur.de/carolin-emcke-ueber-corona-und-kollektive-identitaeten-wie.2162.de.html?dram:article_id=474912, Datum des letzten Abrufs: 28.07.2020)
  • Hartmann, Martin: Solidarität als Ideologie. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 2013.
  • Rorty, Richard: Kontingenz, Ironie und Solidarität. Frankfurt/Main 1991.
  • Scholz, Sally: Political Solidarity. University Park, Pennsylvania. 2008.

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Episode 89: Der Zauderrhythmus des Lebens

Diese Podcast-Folge hätte es fast nicht gegeben. Seit dreieinhalb Jahren podcasten wir, Rita und Nora, jetzt alle zwei Wochen. Bislang ist noch keine einzige Folge ausgefallen. Auch wenn die Terminfindung mitunter kurzfristig und abenteuerlich war. Aber wir haben es immer geschafft. Und auch jetzt haben wir es wieder geschafft – es war allerdings denkbar knapp. Denn Rita ging es nicht gut. Wieso, weshalb, warum, das erfahrt ihr in dieser Podcast-Folge. Darin geht es um Frust und Lust, Demotivation und Motivation – und ob das überhaupt die richtigen Gegensätze sind. Es geht um die Zeit, in der wir leben, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Rollenverständnis der Geschlechter – und der Gesellschaft. Es geht um Grenzen, Einschränkungen und das Gefühl, gerade ganz grundsätzlich den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Den eigenen nicht, aber auch denen der anderen nicht. Alles läuft nebenbei und nichts davon läuft richtig rund – oder genügt den eigenen Anforderungen. Zum Beispiel an die Qualität der eigenen Arbeit. Dabei wird das hier keinesfalls ein Jammer-Podcast. Aber wir wollen einem Gefühl Ausdruck verleihen und ihm nachspüren, von dem wir annehmen können, dass es gerade viele Menschen betrifft. Nicht zuletzt all jene, die seit Wochen unter dem Hashtag #Coronaeltern versuchen, Aufmerksamkeit auf die Situation von Eltern und die Bedürfnisse von Kindern zu lenken. Gesellschaftlich wie politisch. Aber es gibt noch viele weitere Gründe, warum uns der aktuelle Zauderrhythmus des Lebens zu schaffen machen kann.

Disclaimer: Wir haben diese Folge am Abend des 03. Juni 2020 aufgenommen. Nur, falls ihr Hinweise auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Entwicklungen vermisst.

Ritas Literaturliste:

  • Butler, Judith: Psyche der Macht – Das Subjekt der Unterwerfung. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2001.
  • Dollard, John s. et al.: Frustration and Aggression. New Haven: Yale University-Press. 1939.
  • Freud, Sigmund: Jenseits des Lustprinzips. Gesammelte Werke, Bd. XIII. London: Imago Press. 1920.
  • Foucault, Michel: Zum Begriff der Übertretung. In: Ders.: Schriften zur Literatur. München: Nymphenburger Verlag. 1974, S. 73.
  • Kleinschmidt, Christoph/Christine Hewel (Hrsg.): Topographien der Grenze. Verortungen einer kulturellen, politischen und ästhetischen Kategorie. Würzburg: Königshausen&Neumann. 2011.
  • Kleinschmidt, Christoph: Semantik der Grenze. https://www.bpb.de/apuz/176297/semantik-der-grenze?p=1 (Datum des letzten Abrufs: 03.06.2020)
  • Pessoa, Fernando: Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Zürich: Ammann. 2008.
  • Waldenfels, Bernhard: Bruchlinien der Erfahrung. Phänomenologie, Psychoanalyse, Phänomenotechnik. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 2002. (Hier v.a. Kap. V.5 Gespaltenes und geteiltes Selbst sowie Kap. VII.9: Leben im Widerstreit mit sich selbst)

Noras Linktipps:

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Episode 86: Macht und Verschwörung

Mit Situationen, in denen wir uns ausgeliefert fühlen, kommen viele Menschen nicht gut zurecht. Und es sind auch verdammt schwierige Situationen. Oft mit so komplexen Zusammenhängen, dass einem beim Verfolgen der einzelnen Parameter das Hirn zu verknoten droht. Genau das sind Situationen, in denen wir nach Erklärungen suchen. Oder sogar nach dem oder der Schuldigen. Irgendwer muss doch das Ganze unter Kontrolle haben. Wenn wir nur lange genug suchen, dann finden wir die Zusammenhänge. Die unsichtbare Macht, die hinter allem steckt und uns nach dem Leben trachtet. Aber warum ist das so? Warum suchen wir nach einer irgendwie gearteten höheren Macht? Und warum sind einige Menschen so anfällig dafür, eher an Verschwörungstheorien zu glauben als daran, dass eine Situation – wie zum Beispiel die Corona-Pandemie gerade – außerhalb unserer Kontrolle, also unserer Macht liegt? Warum ist es so schwer anzuerkennen, dass wir uns gerade in einem Zustand befinden, in dem wir nicht so viel Wissen – und nur ganz vage Aussagen über die Entwicklungen treffen können?

Ritas Literaturliste:

  • Agamben, Giorgio: Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Frankfurt/Main 2002.
  • Borvitz, Sieglinde/Köhler, Britta: Prekäres Leben. Das Politische und die Gemeinschaft in Zeiten der Krise. Bielefeld 2020.
  • Bröckling, Ulrich/Krassmann, Susanne (Hrsg.): Gouvernementalität der Gegenwart. Frankfurt/Main 2000.
  • Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. 9. Auflage. Frankfurt/Main 1994.
  • Lemke, Thomas: thomaslemkeweb.de/publikationen/Gouvernementalität (Datum des letzten Abrufs: 01.05.2020)
  • Nigro, Roberto/Rölli, Marc: Vierzig Jahre „Überwachen und Strafen“: Zur Aktualität der Foucault’schen Machtanalyse. Berlin 2017.
  • Snow, C.-P.: The Two Cultures and A Second Look. London 1974.
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Episode 85: Nenn es nicht Langeweile!

Es sind alles andere als langweilige Zeiten. Es sind fordernde Zeiten. Und trotzdem finden sich im Internet unzählige Tipps für Menschen, die jetzt gegen Langeweile kämpfen. Aber ist das wirklich das richtige Wort für den Zustand, den diese Menschen erleben? Ist die eigentliche Ursache nicht eine andere, nämlich soziale Isolation zum Beispiel? Klar, einigen wird die Zeit wirklich lang. Sie schwimmen in einem Meer von Zeit. Auch, weil sie ihrer Arbeit während der Corona-Pandemie nicht mehr nachgehen können. Aber selbst dann scheint der Begriff Langeweile zu banal. Und für viele Menschen ist auch zutreffend, dass ihnen gar nicht langweilig ist, wenn sie gerade keiner Erwerbsarbeit nachgehen. Denn auch ohne kann ein Leben angefüllt sein mit Aufgaben, sei es in der Familie, im Freundeskreis oder aber auch mit anderen Beschäftigungen, denen wir gerne nachgehen, ohne damit Geld zu verdienen. In dieser Episode diskutieren Rita und Nora das Phänomen Langeweile im Bezug zur Arbeit und ihrem Stellenwert in der Gesellschaft.

Ritas Literaturliste:

  • Aßländer, Michael/Wagner, Bernd: Philosophie der Arbeit. Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt/Main 2017.
  • Elias, Norbert: Über die Zeit. Frankfurt/Main 1988.
  • Kaempfer, Wolfgang: Zeit des Menschen. Das Doppelspiel der Zeit im Spektrum der menschlichen Erfahrung. Frankfurt/Main und Leipzig 1996. (S. 237 ff.: „Der Wirtschaftsprozeß“)
  • Lionni, Leo: Frederick. Ersterscheinung 1967.
  • Maslow, Abraham: A Theory of Human Motivation. In: Psychological Review, Vol. 50 No. 4. 1943, pp. 370-396.
  • Schmid, Helga: Uchronia. Designing Time. Basel 2020.
  • Virilio, Paul: Geschwindigkeit und Politik. Berlin 2008.
  • Wendorff, Rudolf: Der Mensch und die Zeit. Ein Essay. Opladen 1988. 153ff.: „Zeit und Wirtschaft“ sowie S. 165ff.: „Arbeitszeit und Privatzeit“)
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Episode 83: Das Virus schubst den Spieltisch um

Mit dieser Situation haben wohl die wenigsten von uns gerechnet: Ein neuartiges Virus legt gerade unser Leben lahm. Zumindest das, was wir bislang gewohnt waren. Mit weitreichenden Folgen, die wir zu großen Teilen noch nicht absehen können. Wir – und das schließt Rita und Nora mit ein – befinden uns hier in Deutschland gerade erst am Anfang. Und deshalb können wir noch gar nicht so richtig viel sagen zu dem, was passiert. Trotzdem wollen wir uns die Zeit nehmen, zumindest das mal zu reflektieren, was wir zur Zeit beobachten können. Und gemeinsam mit- und nachdenken über das, was gerade passiert. Was diese Corona-Pandemie mit uns macht – im Kleinen wie im Großen. Und wie wir gerade auch Gesellschaft neu verhandeln.

Ritas Literaturliste:

  • Cassirer, Ernst: Schriften zur Philosophie der symbolischen Formen, Darmstadt. 1997
  • Horx, Matthias: Die Welt nach Corona. Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist. https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/ abgerufen am 27.3.2020
  • Klafki, Wolfgang: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik – zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik. Weinheim/Basel. 2007
  • Marquard, Odo: Medizinerfolg und Medizinkritik – Die modernen Menschen als Prinzessinnen auf der Erbse in Skepsis und Zustimmung. Stuttgart. 1994
  • Biehl, Peter: Symbole – ihre Bedeutung für menschliche Bildung, Zeitschrift für Pädagogik 38 (1992) 2, https://www.pedocs.de/volltexte/2018/13958/pdf/ZfPaed_1992_2_Biehl_Symbole_ihre_Bedeutung.pdf, abgerufen am 27.3.2020

Noras Podcast-Tipp

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