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Browsing Tag: Friedrich Nietzsche

Episode 140: Balancieren auf Quantenteilchen

Wenn wir in religiösen Bezügen aufgewachsen sind, dann ist es schwer daraus auszusteigen. Selbst dann, wenn wir selbst nicht religiös sind, Religion nicht leben wollten oder konnten. Denn Religion gehört zu unserem Alltag – und sei es nur in Form von religiösen Gebäuden in unserer Umgebung. Was also macht Religion mit uns? Was ist fromm und was nur frömmelnd? Und wie lagert sich Spiritualität da ein?

Eins gleich vorweg: Wir sprechen hier vornehmlich über das Katholischsein, weil Rita und Nora beide katholisch sind. Und wir sprechen über Noras bevorstehenden Kirchenaustritt. Der Gedanke aber ist: Was bleibt, wenn wir den formalen Akt des Austritts begehen? Aus was treten wir da aus und aus was eben nicht? Wozu dient Religion den Menschen? Warum gibt es dieses universelle Streben nach Religion und Zugehörigkeit? Das sind die Fragen, die uns in dieser Folge beschäftigen.

Ritas Literaturliste:

  • Breul, Martin/ Langenfeld, Aaron (Hrsg.): Kleine Philosophiegeschichte. Eine Einführung für das Theologiestudium. Paderborn: Brill. 2017.
  • Casale, Rita: Heideggers Nietzsche. Geschichte einer Obsession. Bielefeld: transcript. 2010.
  • Frost, Ursula: Einigung des geistigen Lebens. Zur Theorie religiöser und allgemeiner Bildung bei Friedrich Schleiermacher. Paderborn: Schöningh. 1991. Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Schleiermacher. Reinbek bei Hamburg; Rowohlt. 1967.
  • Kast, Christina: Friedrich Nietzsches Ja zum Leben. Würzburg: Königshausen und Neumann. 2019.
  • Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. In: KSA, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Band 5. München/Berlin/New York: de Gruyter. 1999.
  • Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. In der Ausgabe von Rudolf Otto. 8. Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 2002. [Original 1799]

Noras Lesetipp:

Florin, Christiane: Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben. München: Kösel. 2020.

Playlist:

  • Eric Idle: Always look on the bright side of life
  • Die Ärzte: Waldspaziergang mit Folgen
  • Kraftklub: Kein Gott, kein Staat, nur Du
  • R.E.M.: Losing my religion
  • Robbie Williams: Sin Sin Sin
  • Leonard Cohen / K.D. Lang: Hallelujah
  • Bach, Johann Sebastian: Magnificat in D (BWV 243)

Wer mag findest diese Songs in unserer Spotify-Playlist zur Folge: „Artistenmetaphysik

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Episode 121: Zwei She-Rex mit Lupe

Es gibt diese Momente im Leben, da stehen wir fassungslos vor’m Weltgeschehen und denken: Werden wir Menschen es denn nie lernen? Warum müssen wir die selben Fehler immer und immer wieder machen? Aber bevor wir vollends in Verzweiflung stürzen, schauen wir uns lieber das Phänomen der Wiederholung mal genauer an.

Denn Wiederholung in Form von Routinen und Tradition ist nicht per se gut oder schlecht. So kann Wiederholung uns das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit geben. Routinen schaffen eine stabile Basis für Entwicklungen und helfen uns, bei Entscheidungen nicht immer wieder bei Null anfangen zu müssen. Auf der anderen Seite kann Wiederholung auch extrem nerven und einengen. Die alles entscheidende Frage dazu stellt – guess who – richtig: Nietzsche.

Ritas Literaturliste:

  • Becker-Lindenthal, Hjördis: Die Wiederholung der Philosophie. Kierkegaards Kulturkritik und ihre Folgen. Berlin 2015.
  • Dörpinghaus, Andreas/ Uphoff, Ina-Katharina: Die Abschaffung der Zeit. Darmstadt 2012.
  • Han, Byung-Chul: Duft der Zeit. Bielefeld 2009.
  • King, Vera/ Gerisch, Benigna (Hrsg.): Zeitgewinn und Selbstverlust. Folgen und Grenzen der Beschleunigung. Frankfurt/Main 2009.
  • Peter, Christoph: Zum Phänomen der Pause und der Wiederholung in der Musik. Stuttgart 1986.
  • Schmidt-Lauff, Sabine: Zeit und Bildung. Annäherungen an eine zeittheoretische Grundlegung. Münster, New York, München, Berlin 2021.
  • 4’33“ by John Cage performed by Kyle Shaw (Youtube-Link)

Episode 111: Zappeln im Netz der Sprache

„Sprache schafft Realität“ – ein viel bemühter Satz. Aber stimmt er auch? Denn eigentlich bildet Sprache zunächst eher Wahrnehmung ab. Wir formulieren mit ihr auch eine Realität, die wir uns wünschen. Wir entwerfen uns mit ihr. Aber damit daraus Konsens wird, eine allgemeingültige oder zumindest mehrheitsgültige Realität, muss einiges mehr passieren.

Und dann ist da ja auch noch der Umstand, dass wir nicht nur sprechend kommunizieren. Sondern auch in Gesten zum Beispiel. Oder in Räumen. Und dass nicht nur das Codieren zum Akt der Kommunikation gehört, sondern auch das de-codieren. Das heißt: Wir müssen auf vielfältige Arten lesen können – und das können wir – um zu verstehen. Aber wie immer sind all diese Prozesse störanfällig – und spätestens da fängt dann das Zappeln an.

Ritas Literaturliste:

  • Das Ende des „linguistic turn“? Stellungnahmen von Wolfgang Barz, Thomas Grundmann, Albert Newen und Christian Nimtz. In: Information Philosophie 1/2017. Abrufbar unter: https://philosophie.uni-koeln.de/sites/cssip/Publikationen/DasEndedeslingusticturn.pdf (Datum des letzten Abrufs: 16.04.2021)
  • Endler, Rebekka: Das Patriarchat der Dinge. Warum die Welt Frauen nicht passt. Köln 2021.
  • Funke, Joachim: Sprache und Denken: Einerlei oder Zweierlei? Einige Überlegungen aus Sicht der Psychologie. Interdisziplinäres Forum – Ringvorlesung Wintersemester 1999/2000 „Sprache und Denken“. Gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Universität Heidelberg. Vortrag gehalten am 18.11.1999. Abrufbar unter: https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/mitarb/jf/Funke1999Sprache&Denken.pdf (Datum des letzten Abrufs: 17.04.2021)
  • Hülsse, Rainer: Sprache ist mehr als Argumentation. Zur wirklichkeitskonstituierenden Rolle von Metaphern. In: Zeitschrift für Internationale Beziehungen. 10. Jahrgang, Heft 2/2003. S. 211-246.
  • Koller, Hans-Christoph: „Alles Verstehen ist daher immer zugleich ein Nicht-Verstehen“. Wilhelm von Humboldts Beitrag zur Hermeneutik und seine Bedeutung für eine Theorie interkultureller Bildung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 6/2003, S. 515–531.
  • Gümüşay, Kübra: Sprache und Sein. Wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Berlin 2020.
  • Nietzsche, Friedrich: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn. KSA Band 3. München, Berlin, New York 1999.
  • Wittgenstein, Ludwig: Tractatus logico-philosophicus. Werkausgabe, Band 1. Frankfurt/Main 1984. [Orig. 1921]
  • Danger Dan: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt. 2021. Abrufbar unter https://youtu.be/Y-B0lXnierw (Datum des letzten Abrufs 18.04.2021) ZDF Magazin Royale, Talk Igor Levit und Danger Dan: Wer oder was ist von der Kunstfreiheit gedeckt? https://youtu.be/8FXQOVnp8lk (Datum des letzten Abrufs 17.04.2021)

Noras Linkliste:

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Episode 96: Heldenmülltrennung

Warum verehren wir sportliche Held:innen, wer sind unsere Vorbilder und was unterscheidet die beiden vorgenannten vom Idol? Eine Held:innenreise der etwas andern Art.

Vorgenommen hatten wir uns für diese Folge eigentlich das Thema Vorbilder. Dann kam eine Mail unserer Hörerin Tatjana mit dem Vorschlag, doch mal über Heldenverehrung zu sprechen vor allem im Sport. Super, dachten wir, dann packen wir das doch mal alles in eine Folge. Passt nämlich sehr gut. Herausgekommen ist eine Anleitung zur Heldenmülltrennung, wobei an dieser Stelle nicht ganz klar ist, wo hier eigentlich der Trennstrich hin muss. Denn auch, wenn uns der Heldenbegriff bisweilen auf den Zünder geht, so ganz aufgeben sollten wir die Idee vielleicht doch nicht. Zumindest nicht in bestimmten Details. Welche das sind und welche Komponenten des Heldentums wir getrost in die Tonne treten können, darum geht’s in dieser Folge.

Ritas Literaturliste:

  • Fleming, Jacky: Das Problem mit den Frauen. Köln 2017.
  • Frost, Ursula: „So sein wie …“ oder Neuerfindung des Lebens? Über die Bedeutung von Vorbildern in Geschichte und Gegenwart. In: Kalcher/Lauermann. A.a.O., S. 10-26.
  • Kalcher, Anna Maria/ Lauermann, Karin (Hrsg.): Vorbilder. Erziehen wohin? Salzburg 2014.
  • Lenz, Siegfried: Das Vorbild. Hamburg 1973.
  • Mead, Margaret: Der Konflikt der Generationen: Jugend ohne Vorbild. Übers. von Thomas Höpfner. Freiburg 1971.
  • Neiman, Susan: Moralische Klarheit: Leitfaden für erwachsene Idealisten. Hamburg 2010.
  • Nietzsche, Friedrich: Morgenröte (in: Kritische Studienausgabe, Band 3) sowie Götzen-Dämmerung (in: Kritische Studienausgabe, Band 6). München, Berlin, New York 1999.
  • O’Connell, John: Bowies Bücher. Literatur, die sein Leben veränderte. Köln 2020.
  • Paus-Hasebrink, Ingrid: Die Heldinnen und Helden von heute. Mediale Vorbilder von Kindern und Jugendlichen im Zeichen von Konvergenz und Crossmedialität. In: Kalcher/Lauermann. A.a.O., S. 63-73.
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Episode 77: Perfektionisms* II

Während wir in der ersten Folge zum Perfektionismus über den psychologischen und vor allem den politischen Perfektionismus gesprochen haben, wollen wir uns in der zweiten Folge zum Thema mit dem moralischen Perfektionismus beschäftigen – und hier vor allem mit Nietzsche und Kant, die hatten wir nämlich versehentlich unter den Tisch fallen lassen, weil wir uns so in den Tiefen des politischen Perfektionismus verloren hatten. Aber auch das war sehr spannend und unterhaltsam. Zumal der Weltgeist uns mit viel Metahumor beglückt hat.

Die voranstehende Frage in dieser Folge ist: War Nietzsche armoralisch oder hat er eine neue Form von moralischem Perfektionismus zu denken versucht? Und was hat eigentlich Kant damit zu tun? Außerdem sprechen wir darüber, warum im moralischen Perfektionismus das Scheitern mitgedacht werden sollte, und was das mit Ökonomie und Fridays for future zu tun hat.

Ritas Literaturliste

  • Conant, James: Friedrich Nietzsche. Perfektionismus & Perspektivismus. Konstanz: Konstanz University Press. 2018.
  • Geismann Georg / Oberer, Hariolf (Hrsg.): Kant und das Recht der Lüge. Würzburg: Königshausen & Neumann. 1986.
  • Gurwitsch, Georg: Kant und Fichte als Rousseau-Interpreten. 1922. In: v. Baum, Manfred / Dörflinger, Bernd / Klemme, Heiner F. (Hrsg.): Kant-Studien. Band 27, Heft 1-2, Seiten 138–164. de Gruyter. 2009 Online abrufbar unter: https://www.degruyter.com/downloadpdf/j/kant.1922.27.issue-1-2/kant.1922.27.1-2.138/kant.1922.27.1-2.138.pdf
  • Kast, Christina: Friedrich Nietzsches Ja zum Leben. Würzburg: Königshausen & Neumann. 2019.
  • Krüger, Oliver: Erziehung im Sozialstaat – Kinderethik zwischen staatlicher Neutralität und politischem Perfektionismus. In: Drerup, Johannes/ Schickhardt, Christoph (Hrsg.): Kinderethik: aktuelle Perspektiven – klassische Problemvorgaben. Münster: mentis. 2017.
  • Popper, Karl: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Der Zauber Platons. Band 1. (Hierin: 9. Kap. „Ästhetizismus, Perfektionismus, Utopismus“) Bern: Francke Verlag. 1957.
  • Stoeber, Joachim (Ed.): The Psychology of Perfectionism. Theory, Research, Applications. London: Routledge. 2017.
  • Zerm, Stephanie: Moral als Selbsterschaffung. Eine Untersuchung zum moralischen Perfektionismus in der Philosophie Friedrich Nietzsches. Hannover. 2005. Dissertation, online verfügbar unter https://d-nb.info/975162705/34
  • v. Colli, Giorgio / Müller-Lauter, Wolfgang (Hrsg.) Friedrich Nietzsche. Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral. (1886 – 1887) aus: Werke, Abt. 6, Bd. 2. Online abrufbar unter: https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/121885
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Episode 62: Lecker essen und denken

„Dass wir jetzt Philosophinnen kennen, liegt daran, dass wir im 21. Jahrhundert leben und jetzt auch wieder das Interesse an weiblichen Denkerinnen größer geworden ist“, sagt Rita. Und das ist auch super. Suchen muss man sie trotzdem. Denn sie werden weit seltener zitiert. Und deshalb hat Nora an Rita den Wunsch geäußert, mal auf die Suche nach Philosophinnen zu gehen. Und damit es irgendeinen Anhaltspunkt gibt, gab es etwas flapsig die Anregung: „Such doch mal eine Frau für Nietzsche“.

Und da Rita im Prinzip jede Herausforderung annimmt, hatte sie auch schnell eine Lösung: Simone de Beauvoire. Aber das war Rita dann auch wieder zu naheliegend. Und außerdem sollten die Gedanken der Philosophin, die sie aufspürt, näher an den Dingen sein, die uns aktuell beschäftigen. Und da landet Rita ausgerechnet im Mittelalter. Bei Hildegard von Bingen. Den meisten ist sie als Heilerin und Erfinderin des legendären Hildegard von Bingen Müsli bekannt. Aber: Da steckt weit mehr dahinter als eine Frau, die sich besonders gut mit Ernährung auskannte. Im Prinzip war Hildegard von Bingen nicht nur eine Universalgelehrte, sondern bereits im 11. Jahrhundert irgendwie auch Feminstin – eine streng gläubige, katholische Feminstin. Aber im Zeitkontext gedacht ist das einigermaßen erstaunlich, erklärt Rita. Und ja, was für eine Lebensgeschichte. Aber auch was für eine wahnsinnige Fantasie in Bezug auf ihre Visionen. Und da das irgenwie ansteckend war, hat diese Folge so viele Namen, dass wir uns am Ende entschieden haben, alles in eins zu rühren. Nur die Tierärsche haben wir rausgelassen. Das wär dann auch wirklich zu viel des Guten gewesen. Wie das alles zusammenhängt, müsst ihr euch einfach anhören.

P.S. Weil wir in der Folge kurz das Thema „Stutenbissigkeit“ anreißen, sei an der Stelle diese Folge hier nochmal empfohlen:
Episode 8 – Ein Eimer voller Krabben

Ritas Literaturliste:

  • Dempf, Alois: Hildegard von Bingen zur Einführung. In: Der Weg der Welt. Visionen der Hildegard von Bingen. Übersetzt von Maria-Louise Lascar. Norderstedt 2019.
  • Gleichauf, Ingeborg: Ich will verstehen. Geschichte der Philosophinnen. München 2007.
  • Ménage, Gilles: Geschichte der Philosophinnen. Latein/Deutsch. Hamburg 2019.
  • Von Bingen, Hildegard: Wisse die Wege: Scivias. Eibingen 2012.
  • Dies.: Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Natur: Physica. Eibingen 2012.
  • Wendel, Saskia: Christliche Mystik. Eine Einführung. Regensburg 2004.
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Episode 61: Schuld und Hühner

Rita ruft an. Moment, Rita ruft an?! Das macht sie doch sonst nicht … und genau diesen einen Anruf verpasse ich. Zunächst. Im zweiten Versuch bin ich sofort dran – ausgerechnet als ich Eier kaufe. Im Biosupermarkt. Aber trotzdem weiß ich natürlich, dass auch Bioeier Selbstbeschiss sind. Ich kaufe sie trotzdem. Aber weil ich ja auch mit Rita schon über Vegetarismus, Veganismus und Tierrechte gesprochen habe, bin ich mir einfach bewusst, dass ich wider besseres Wissen handele – und da fühl ich mich erwischt. Aber immerhin, so haben wir ein Thema. Schuldgefühle. Und ausgerechnet dieses Thema, findet Rita bei der Recherche heraus, gehört nur so sekundär zur Philosophie. Stört uns aber ü-ber-haupt nicht. Wir reden trotzdem drüber. Über Schuld, Schulden, die dazu gehörenden Gefühle und Verantwortung. Und warum Schuldgefühle ein Privileg sind.

„Das Schuldgefühl wäre dann so etwas wie die Stimme des Gewissens, die fordert: Sei du selbst, sei ein Individuum und sei das auf Basis deiner Eingelassenheit.“

Rita Molzberger

Ritas Literaturliste:

  • Dostojewski, Fjodor: Verbrechen und Strafe. Fischer Taschenbuch, 1996
  • Graeber, David: Schulden: Die ersten 5000 Jahre. Klett-Cotta, 2012
  • Jaspers, Karl: Hoffnung und Sorge. Schriften zur deutschen Politik 1945–1964, München: R. Piper & Co Verlag, 1965.
  • Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral, Eine Streitschrift, Ditzingen: Philipp Reclam jun., 1988
  • Ricœr, Paul: Die Symbolik des Bösen. Phänomenologie der Schuld II, Verlag Karl Alber, 2002

P.S. Aus Zeitgründen an dieser Stelle eine beispielhafte Auswahl der Bücher, die Rita als Quellen angegeben hat und nicht die Originalquellen von Rita.

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Zitat Rita Molzberger: "Jedes Leben, das gelebt ist, ist ein Beispiel davon, wie menschliches Leben aussehen kann.

Episode 52: Das andere Leben

Eins vorweg: Der Plan war, dass das Baby schläft und Rita und Nora eine Runde podcasten. Nun, das Baby hatte andere Pläne, wir haben es trotzdem gewagt. Und deshalb klingt diese Episode etwas anders als sonst.

Aber irgendwie dann auch wieder passend, denn Rita fragt sich, was wir eigentlich damit meinen, wenn wir uns in ein anderes Leben wünschen. So wie in dem Satz: „In einem anderen Leben wäre ich jetzt reich“ oder „In einem anderen Leben wären wir das perfekte Paar“. Jede:r, der oder die schon mal eine Affäre gehabt hat – oder sie sich nur vorgestellt hat – kennt diesen Satz. Aber wohin wünschen wir uns da? Und ist dieses andere Leben wirklich möglich?

„Immerschon haben sich Philosophen und Philosophinnen auch darüber beschwert, dass wir recht faul und feige sind.“

Rita Molzberger

Schon Nietzsche befand, dass wenn wir Menschen die Wahl zwischen zwei Wegen haben – den breiten, bequemen oder den kleinen, steinigen – es uns selbst dann noch schwer fällt, den kleinen, steinigen zu nehmen, wenn wir wissen, dass das eigentlich der bessere Weg für uns ist.

Und oft fantasieren wir auch davon, mehr als ein Leben zu haben und träumen von der Uhr von Hermine Granger aus Harry Potter, die es ihr ermöglicht, mehrere Fächer in parallelen Zeiten zu studieren. Aber unser Leben ist eben nicht Super-Mario-mäßig, wir können die Level weder wiederholen noch überspringen – wir haben eben nur ein Leben. Klar, das können wir ändern. Aber dann sind es eben immer noch wir in diesem Leben.

Wir sind sehr explizit gespannt auf eure Gedanken zu diesem Thema und würden uns diesen gerne in einer weiteren Folge widmen. Also schreibt uns gerne – zum Beispiel hier in die Kommentare oder via Twitter auf @WDDD_Podcast.

Ritas Literaturliste:

  • Arendt, Hannah: Die Freiheit, frei zu sein. München 2018.
  • Bloch, Ernst: Der Geist der Utopie. Zweite Fassung. Werkausgabe Band 3. 6. Auflage. Frankfurt/Main 1985.
  • Habermann, Gerd/ Schwarz, Gerhard/ Bouillon, Hardy (Hrsg.): Philosophie der freien Gesellschaft. Ein Karl-Popper-Brevier. Reihe „Meisterdenker der Freiheitsphilosophie“. Zürich 2013.
  • Jaeggi, Rahel: Kritik von Lebensformen. Frankfurt/Main 2013.
  • Nietzsche, Friedrich: Zweite Unzeitgemäße Betrachtung „Schopenhauer als Erzieher“. Online verfügbar unter www.nietzschesource.org

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Zitat Rita Molzberger: Zunächst mal geht es um die Beziehung zwischen einem Gegenstand und seinem Maßstab beim Wert.

Episode 41: „Ich liebe dich für 2,99!“

Wir haben Hörerpost bekommen – und eine Frage dazu: Was sind eigentlich Werte? Wie definieren wir die? Sehr gute Frage! Und eine von Ritas schlauen Antworten: „Wert ist ein Beziehungsbegriff, weil Menschen Werte zuweisen“. Dafür benutzen wir Maßstäbe. Zum Beispiel bei einem Wert wie Wahrheit. Wie wahr ist etwas? Oder für wie wahr halten wir etwas? Und ist das Wahrere dann auch das Bessere? Schließlich kann Wahrheit manchmal ganz schön unangenehm sein. Und was ist eigentlich mit sowas wie Pünktlichkeit? Wir sagen ja: „Ich lege Wert auf Pünktlichkeit“, aber ist damit Pünktlichkeit schon ein Wert an sich? Und was passiert mit einem Wert eigentlich, wenn ihn niemand mehr beachtet oder wenn wir ihn als hinderlich für die Gesellschaft verwerfen? Gibt es den viel beklagten Werteverfall wirklich? Oder findet eher ein Wertewandel statt? Ihr seht schon: Viele Fragen, die sich da auftun – und die Rita und Nora versuchen für euch ein bisschen zu klären.

Ritas Literaturliste:

  • Gorz, André: Wissen, Wert und Kapital. Zur Kritik der Wissensökonomie. Zürich 2004.
  • Gray, John: Raubtier Mensch. Die Illusion des Fortschritts. Stuttgart 2015.
  • Greenblatt, Stephen: Die Wende. Wie die Renaissance begann. München 2012.
  • Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Werke, Band 1. Berlin 1966. [Original: 1867 ff.]
  • Nietzsche, Friedrich: Menschliches, Allzumenschlisches. Ein Buch für freie Geister. Zweiter Band. Verlag von E. W. Fritzsch. Leipzig 1886. Abgerufen unter nietzschesource.org am 17.08.2018
  • Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Vorlesung über Pädagogik. In: Winkler, Michael/ Brachmann, Jens (Hrsg.): Texte zur Pädagogik, Band 2. Frankfurt/Main 2000.
  • Zweig, Stefan: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam. Belrin 1981. [Original: 1934]

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Zitat von Rita: Die Langeweile scheint mir die hässliche kleine Schwester der Muße zu sein, weil da die Sinnzuweisung fehlt.

Episode 23: Die hässliche kleine Schwester der Muße

Langeweile. Die größte Angst des modernen Menschen. Dann doch lieber Ablenkung suchen. Ständig beschäftigt sein. Denn diese gähnende Leere gilt es tunlichst zu vermeiden. Aber was ist eigentlich Langeweile? Warum kann uns auch dann langweilig sein, wenn wir eigentlich beschäftigt sind? Und warum wird Langeweile oft als Motiv herangezogen, wenn sich zum Beispiel Jugendliche daneben benehmen oder gar gewalttätig werden. Wir gehen der Langeweile auf den Grund, beschäftigen uns mit Muße und Monotonie und machen einen kleinen kulturgeschichtlichen Exkurs. Dabei begegnen wir unter anderem dem Mittagsdämon. Uahhhh!!! Der war nämlich die Verkörperung der Langeweile im Mittelalter.

Ritas Literaturliste:

  • Bellebaum, Alfred: Langeweile, Überdruss und Lebenssinn. Eine geistesgeschichtliche und kultursoziologische Untersuchung. Opladen: Westdeutscher Verlag. 1990.
  • Decher, Friedhelm: Besuch vom Mittagsdämon. Philosophie der Langeweile. 2. Auflage. Springer: zu Klampen Verlag. 2003.
  • Doehlemann, Martin: Langeweile. Deutung eines verbreiteten Phänomens. Frankfurt/Main: Suhrkamp. 1991.
  • Heidegger, Martin: Die Grundbegriffe der Metaphysik. Freiburger Vorlesung Wintersemester 1929/30. Frankfurt/ Main: Vittorio Klostermann. 2010.
  • King, Vera/ Gerisch, Benigna (Hrsg.): Zeitgewinn und Selbstverlust. Folgen und Grenzen der Beschleunigung. Frankfurt/Main: Campus Verlag. 2009.
  • Safranski, Rüdiger: Zeit. Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen. München: Hanser. 2015.
  • Svendsen, Lars: Kleine Philosophie der Langeweile. Frankfurt/Main und Leipzig: Insel Verlag. 2002.

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