Anpassung. Eine der Herausforderungen des Jahres 2020. Denn ob wir Bock drauf hatten oder nicht: Wir mussten uns auf die ein oder andere Weise den Umständen anpassen, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben haben. Ganz schön schwierige Aufgabe.
Aber auch eine Leistung, die wir ohnehin ständig erbringen. Auch, wenn wir das gar nicht merken, weil es nicht so radikal verläuft. Die Frage ist deshalb: Wie viel Anpassung braucht es? In welche Richtung findet unsere Anpassung eigentlich statt? Und was ist der Gegenspieler zur Anpassung. Denn – so viel ist klar – Menschen sind zwar enorm anpassungsfähig, aber wir setzen hier und da auch Grenzen und sagen: Nö, da geh ich nicht mehr mit. Und sagen dann, wenn uns eben nicht passt.
Es gibt sie, Menschen, die einfach nicht teilen wollen. Aber was ist daran eigentlich so schwer? Und warum gehört auch das Teilen irgendwie zum ökonomischen Handeln?
In der Regel denken wir beim Teilen daran, anderen etwas abzugeben von dem, was wir besitzen. Aber die Digitalisierung hat was gemacht mit dem Teilen. Nicht nur in der Kommunikation. Denn unsere Gedanken und Bilder teilen wir inzwischen sehr gerne und häufig – und zwar mit anderen. Manchmal sogar mit der ganzen Welt. Möglich ist das jedenfalls. Auch die Sharing Economy ist vor allem möglich durch die Digitalisierung. Sie macht das Teilen leichter. Aber Teilen und Ökonomie, klingt das nicht irgendwie auch schräg? Denn das Teilen ist ja auch irgendwie eine zugewandte Geste. Und sagt im Zweifel etwas über unseren Status in der Gesellschaft aus. Eine Folge mit Gehirnbritzelgarantie. Was für ein Neuronenfeuerwerk!
Unsere 100. Folge hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Glamouröser. Stattdessen gibt’s eine spontane Late-Night-Ausgabe, dafür aber mit einem hoch neuralgischen Thema: Es geht ums Petzen, Verraten und Denunzieren.
Es ist ein wirklich schwieriges Thema mit so vielen neuralgischen Punkten, dass wir kurz davor waren, diese Folge „Neuralgensalat“ zu nennen. Es geht ums Petzen und wie man das zum Beispiel vom Denunzieren unterscheidet. Geschickt hat uns das Thema unser Hörer Johannes. Und damit hat er uns eine echt schwierige Aufgabe gestellt. Denn das Thema ist zudem auch noch sehr unangenehm. Niemand ist gerne die Petze. Und trotzdem ist es manchmal angebracht, Konsequenzen herbeizuführen, wenn sich jemand so verhält, dass es anderen schadet. Oder zumindest potentiell schaden könnte. Nicht immer, aber oft spielt auch eine höhere Instanz eine Rolle. Lehrer:innen, Eltern – oder in Noras Fall ein Supermarktleiter, der stellvertretend einen Mitarbeiter zurecht weisen soll. Puh. War das gerechtfertigt?
P.S. Keine 100. Folge ohne Nietzsche!
Feminismus ist Frauensache. So ein Quatsch. Denn eigentlich geht es im Feminismus darum, dass es allen in einer Gesellschaft besser geht, weil Ungleichheiten beseitigt werden. Und das nutzt auch Männern, die nicht selten selbst mit den festgefahrenen Rollenbildern und gesellschaftlichen Erwartungen zu kämpfen haben. Damit ist Feminismus, wenn er intersektional gedacht ist, eigentlich nur eine Form von Humanismus.
In dieser Folge geht es darum, wo Rita und Nora Ungleichheiten im Leben begegnen (Spoiler: immer und überall), warum wir ausführlich über das Thema reden möchten, was Mann tun muss, um ein guter Feminist zu sein (gar nicht schwierig eigentlich) und worum es dabei im Kern eigentlich geht. Außerdem erfahrt ihr, wie Rita das Thema im digitalen Box-Kanal fight24 untergebracht hat.
Ende Mai haben Rita und Nora eine Mail von einer Hörerin erhalten. Der Wunsch: Könnt ihr mal über das Thema „Vermenschlichung“ sprechen? Aber sowas von gerne! Vor allem, wenn uns schon in der Mail eine solche thematische Bandbreite angeboten wird. Vielen Dank für diesen Themenvorschlag, der uns auf eine ziemlich spannende und manchmal absurde Reise geschickt hat.
Die Grundfrage dazu beschäftigt die Philosphie schon lange. Und auch andere gesellschafts- und naturwissenschaftliche Disziplinen: Was ist der Mensch dem Wesen nach? Und was unterscheidet Menschen von Tieren? Fun-Fact: Ist gar nicht so leicht zu definieren und viele Versuche mussten mit wachsendem Wissen über die Tierwelt wieder ad acta gelegt werden. Denn auch Primaten haben Humor, Delfine begehen Suizid, Ratten kennen sowas wie Hilfsbereitschaft. Und auch das Thema „Religion“ ist noch nicht zu Ende diskutiert.
Rita findet aber ohnehin: Das Menschsein ist etwas eigenes und interessant genug. Es muss sich gar nicht zum Tier verhalten. Und es ist auch nicht der Maßstab für alles in dieser Welt. Aber da, wo wir uns nicht mal selbst als Menschen verstehen, müssen wir vielleicht gar nicht unbedingt in die Tierwelt schauen. Tun wir natürlich trotzdem, weil: Es ist so unfassbar spannend!
Rita und Nora haben in dieser Folge ein Experiment gestartet. Zur – vermeintlichen – Arbeitsreduktion. Wir haben beide den Text „The I in Internet“, ein Essay aus Jia Tolentinos Buch „Trick Mirror“, gelesen, um darüber zu sprechen. Keine Sorge, ihr müsste den Text nicht gelesen haben, um uns zu verstehen. Aber darin werden ein paar sehr spannende Gedanken zu sozialen Netzwerken und unserem Verständnis von uns Selbst und unserer Selbstwirksamkeit analysiert. Es geht um die Verwicklung unserer Persönlichkeit mit ökonomischen Bestrebungen, aufgeblähte Egos, die Wahrnehmung von Opposition und um Maßstäbe und den Wert, den wir unseren Meinungen – oder denen der Anderen – beimessen. Und um Barthaare – aber wie wir darauf kommen, müsst ihr euch wirklich selbst anhören.
Aktuell sind viele von uns damit beschäftigt, ihre Lebensumstände neu zu sortieren, weil das Corona-Virus große Umstellungen verlangt. Aber auch die ersten beiden Monate des Jahres 2020 hatten es bereits in sich. Da gab es das #Omagate, den Tabubruch von Thüringen, die rassistischen Morde in Hanau und ganz aktuell den unmenschlichen Umgang mit Geflüchteten an der türkisch-griechischen Grenze, bei denen die Menschenrechte, Grundwerte der europäischen Union, mit Füßen getreten werden. Beim Blick in die Welt tut Nora gerade das Herz weh. Und ja, das klingt pathetisch. Aber es ist tatsächlich so. Aber woher kommt dieser Weltschmerz? Welchen Platz hat er in unserer Gesellschaft und wie können wir damit umgehen? Darüber sprechen Rita und Nora in dieser Ausgabe des „Was denkst du denn?“ Podcast.
Woran erinnern wir uns eigentlich? Und wie entscheiden wir, woran und an wen oder auch an was wir erinnern. Denn es ist schlicht unmöglich an alles zu erinnern, was passiert ist. Oder an jede einzelne Person. Auf der anderen Seite ist es auch unglaublich schwierig, etwas absichtlich zu vergessen. Und trotzdem geraten Dinge, Geschichten, Erlebnisse und historische Ereignisse in Vergessenheit. Euch schwirrt jetzt schon der Kopf?
Gut, dann seid ihr bei uns genau richtig. Diese Folge hat nämlich auch unsere Synapsen mächtig durcheinander gewirbelt. Und damit es auch ja nicht langweilig wird, diskutieren wir als kleinen Bonus noch die Frage, ob es „ich erinnere das“ oder „ich erinnere mich“ heißt. Und warum wir eine der beiden Varianten deutlich bevorzugen.
Um geklaute und vergessene Fahrräder geht’s übrigens auch. Deshalb hier für euch noch ein Musikwunsch von Rita:
Und von Nora gibt es einen Hörtipp:
Eine Stunde Talk mit Julia Shaw – 100 Prozent deiner Erinnerungen sind falsch
Zwischen den Jahren ist er wieder zur Hochform aufgelaufen: Der Homo Empoericus war unterwegs. Zum Anlass genommen wurde ein Kinderlied: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ – umgedichtet zu einer „Umweltsau“-Version. Rita und Nora wollen aber gar nicht so sehr auf das Geschehen und dessen Ursachen eingehen. Das könnt ihr ausgiebig in verschiednen Online-Medien nachlesen (siehe Linkliste in den Shownotes). Wir fragen uns: Warum sind wir so leicht zu empören? Ein Funke und schon schreien alle wild durcheinander. Stacheln andere mit an, die ihrerseits auch wieder Gehör finden wollen. Dabei sind wir doch eh schon alle gestresst. Müssten wir da nicht eher nach Ruhe suchen?
Rita und Nora betrachten in dieser Folge den Aktivierungszustand des Menschen, fragen, warum das Kontemplative so wenig Akzeptanz findet, sprechen über blinden Aktionismus, Engagement, Leidenschaft, Affekt – und den Tugenden, die diesen Emotionen gegenüberstehen, um sie ein wenig einzuhegen.
Während wir in der ersten Folge zum Perfektionismus über den psychologischen und vor allem den politischen Perfektionismus gesprochen haben, wollen wir uns in der zweiten Folge zum Thema mit dem moralischen Perfektionismus beschäftigen – und hier vor allem mit Nietzsche und Kant, die hatten wir nämlich versehentlich unter den Tisch fallen lassen, weil wir uns so in den Tiefen des politischen Perfektionismus verloren hatten. Aber auch das war sehr spannend und unterhaltsam. Zumal der Weltgeist uns mit viel Metahumor beglückt hat.
Die voranstehende Frage in dieser Folge ist: War Nietzsche armoralisch oder hat er eine neue Form von moralischem Perfektionismus zu denken versucht? Und was hat eigentlich Kant damit zu tun? Außerdem sprechen wir darüber, warum im moralischen Perfektionismus das Scheitern mitgedacht werden sollte, und was das mit Ökonomie und Fridays for future zu tun hat.