Hurra, wir sind zurück aus unserer Podcastpause. Und gehen direkt dahin, wo’s weh tut. Oder auch dahin, wo es aufhört weh zu tun. Denn Resilienz ist eine Fähigkeit, die uns hilft, nach Krisen wieder klar zu kommen. Resilienz ist inzwischen aber auch zu einem viel bemühten Buzzword geworden. Deshalb wollen wir vor allem klären, was Resilienz überhaupt ist.
Die erste Philosophin, mit der Nora in Berührung gekommen ist, war Hannah Arendt. Ihre Bücher hat sie bisher allerdings nicht gelesen, aber einige ihrer Gespräche hat sie inzwischen gehört und gesehen. Rita als Philosophin hat sich hingegen eingehender mit Hannah Arendt beschäftigt – und auch mit der Kritik an der politischen Denkerin, die gar nicht Philosophin genannt werden wollte.
In dieser Podcastfolge stellt Rita vor allem die Art vor, wie Hannah Arendt gedacht hat. Wir beschäftigen uns mit ihren Thesen zur Arbeit, ihrem Leben, aber auch ihrer Art der Gesprächsführung und Äußerung. Denn Hannah Arendt hat sich vor allem als politische Denkerin verstanden, die sich mit dem Leben der Menschen beschäftigt, mit ihrem Alltag. Auch wenn ihr genau das von ihren Kritiker:innen immer abgesprochen wurde. Wir blicken auf die Kritik an Hannah Arendt zum Eichmann-Prozess und ihrer Theorie der „Banalität des Bösen“, auf die Beweggründe, sich mit der vita activa des Menschen zu beschäftigen, also dem tätigem Leben und ihre Art, nicht nur zu denken, sondern auch zu urteilen.
Etwas schriftlich niederlegen, darlegen und veröffentlichen ist ein großes Ding. Zumindest, wenn es sich um Bücher handelt oder wissenschaftliche Arbeiten. Aber auch im Digitalen kommunizieren wir täglich – vor allem schreibend.
Nora hat ein Buch geschrieben, das gerade veröffentlicht wurde. Rita ringt mit ihrer Dissertation. Und das hat mitunter etwas damit zu tun, was Schreiben eigentlich bedeutet. Also was es bedeutet, wenn wir etwas schriftlich zur Veröffentlichung festhalten, obwohl wir wissen, dass wir damit nur einen Moment der Erkenntnis erfassen können, während sich die Welt ja weiter dreht. Aber eigentlich schreiben wir alle. Täglich. Gerade im Digitalen kommunizieren wir ziemlich viel schriftlich. Wenn wir uns in sozialen Netzwerken veröffentlichen zum Beispiel. In E-Mails. Wir schreiben Einkaufszettel – und manchmal sogar noch Postkarten und Briefe. Die verfassen wir dann oft sogar noch handschriftlich. Aber was macht das Schreiben mit uns? Was dokumentieren wir? Wo gibt es Leerstellen? Und warum würde Rita ihre Dissertation womöglich in Stein gemeißelt abgeben? Fragen über Fragen, die wir wie immer diskutieren, aber nie wirklich klären können.
Was tun, wenn zwei sich streiten und man keinen Bock hat auf ein kompliziertes Aushandeln des Konflikts? Genau: Einmal „Der oder die Klügere gibt nach“ in den Raum rufen und – puff – Streit beendet. Nur, wenn die Klügeren immer nachgeben, gewinnen dann nicht am Ende immer die Dummen?
Über Dummheit haben wir in Folge 104 gesprochen unter dem Titel „Ignoranzkompetenz“ – diesmal geht’s darum, was eigentlich klug ist. Oder kluges Handeln. Wann verhalten wir uns eigentlich klug? Und ist das Nachgeben Teil dieses klugen Handelns? Oder ist es nicht hin und wieder auch klug, eben genau nicht nachzugeben, sondern Grenzen zu setzen? Warum wir uns an dem Spruch „Der oder die Klügere gibt nach stören“ und was eigentlich gemeint sein sollte, wenn wir sowas sagen, darüber diskutieren Rita und Nora in dieser Folge des WDDD Podcast.
P.S. Bitte entschuldigt die Tonqualität. Wir mussten diesmal umständehalber und sehr kurzfristig auf Zoom ausweichen – und Rita muss noch technisch nachgerüstet werden. Ist aber in Arbeit!
„Sprache schafft Realität“ – ein viel bemühter Satz. Aber stimmt er auch? Denn eigentlich bildet Sprache zunächst eher Wahrnehmung ab. Wir formulieren mit ihr auch eine Realität, die wir uns wünschen. Wir entwerfen uns mit ihr. Aber damit daraus Konsens wird, eine allgemeingültige oder zumindest mehrheitsgültige Realität, muss einiges mehr passieren.
Und dann ist da ja auch noch der Umstand, dass wir nicht nur sprechend kommunizieren. Sondern auch in Gesten zum Beispiel. Oder in Räumen. Und dass nicht nur das Codieren zum Akt der Kommunikation gehört, sondern auch das de-codieren. Das heißt: Wir müssen auf vielfältige Arten lesen können – und das können wir – um zu verstehen. Aber wie immer sind all diese Prozesse störanfällig – und spätestens da fängt dann das Zappeln an.
Die Fähigkeit uns in andere hineinzuversetzen, mitzufühlen und mitzuerleben ist zunächst mal nur eine Fähigkeit. Sie ist weder gut noch schlecht. Das wird sie erst durch unser handeln – oder nicht handeln. Manchmal ist Empathie aber sogar hinderlich. Und es kann sogar übergriffig sein, sich in andere hineinzudenken.
In dieser zweiten Folge zum Thema „Empathie“ wollen wir den Dingen auf den Grund gehen, die zu Störungen führen. Und zwar erstmal im Alltäglichen. Dafür müssen wir Empathie noch nicht einmal missbrauchen, etwa um unser gegenüber zu manipulieren. Es geht darum, einen Umgang mit unserer Empathie zu lernen. Denn es gibt auch ein zu viel an Empathie, das uns selbst überfordern kann. Es ist also eine Frage der Dosis – und die ist sehr individuell.
Was ist eigentlich Empathie? Also philosophisch gesehen. Was gehört dazu, welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit wir von Empathie sprechen. Und ist Empathie nur gut? Oder kann Empathie auch schlecht sein? In dieser ersten Folge zur Empathie legen wir die Grundlagen einer philosophischen Annäherung an das Thema. Achtung: Gefahr der Spiegelneuronenverzappelung!
Empathie ist schon eine sehr besondere Fähigkeit. Und sie ist ganz schön komplex. Aber nicht nur Menschen sind fähig, empathisch zu handeln. Auch bei Tieren wird empathisches Verhalten beobachtet. Und wie sieht es eigentlich mit Maschinen aus? Oder mit Dingen? Das Spannendste ist aber vielleicht, dass wir sofort versucht sind, Empathie auch moralisch zu werten. Also „wir“ meint in dem Fall Nora, weil Rita das Spielchen natürlich längst durchschaut hat. Außerdem bekommt ihr in dieser Folge schon die ersten Hinweise darauf, worüber wir dann in Teil zwei zur Empathie sprechen werden: The dark side of the moon sozusagen. Aber – öhm – war da nicht was mit Hell-Dunkel-Metaphern?! Damn it.
Beim Begriff „Erwachsenenerziehung“ schüttelt es Rita. Aber genau dieses Wort hat Nora dazu gebracht, sich zu fragen, wie viel Pädagogik eigentlich in der Politik steckt. Und was das mit Demokratie und dem Verhältnis von Bürgerinnen und Bürgern zum Staat und seinen Organen macht.
Die Beobachtung, die dahinter steckt: Die Entscheidungsträger:innen der Politik in Deutschland, sind vor allem männlich und gar nicht mal so jung. Ihr Führungsstil erinnert eher an eine autoritäre Pädagogik, so wie sie vielleicht die Elterngeneration noch erlebt hat. Was nicht gleichbedeutend ist mit einem an sich autoritären Staat. Es geht um den politischen Führungsstil. Die pädagogischen Konzepte um uns herum haben sich aber stark verändert. Treffen hier vielleicht Welten aufeinander? Und erzeugt ausgerechnet das so viel Reibung? Damit es nicht im Gefühligen bleibt hat Rita sich wie immer gut eingelesen. Denn das Phänomen rund um Macht, politische Führungsstile und Pädagogik hat auch schon andere kluge Köpfe beschäftigt.
Wir leisten Beziehungsarbeit, investieren in Freundschaften, machen Abstriche für Partner:innen, und am Ende des Tage fragen wir uns, ob sich das alles gelohnt hat. Wenn wir über Beziehungen sprechen, nutzen wir häufig ökonomisches Vokabular. Warum eigentlich?
Was kostet es eigentlich, so einen Podcast zu machen? Was investieren Rita und Nora in dieses Projekt? Ganz ehrlich: So richtig lässt sich das nicht beziffern, selbst dann, wenn wir versuchen würden, all das, was in diesem Podcast steckt, zu quantifizieren. Und trotzdem können wir uns auch nicht so ganz lösen von ökonomischen Bezügen und Beziehungen. Überhaupt ist uns das Vokabular der Ökonomie so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir es auch da nutzen, wo uns eigentliche andere Werte wichtiger sein sollten – und vielleicht auch sind. Aber wir können sie eben nicht so leicht benennen. Wie unsere Beziehungen aussehen, warum wir die Ökonomie da nicht – haha – rausrechnen können, und warum wir Souveränität brauchen in Beziehungen, darum geht’s in dieser Ausgabe von „Was denkst du denn?“.
Ritas Literaturliste
Anpassung. Eine der Herausforderungen des Jahres 2020. Denn ob wir Bock drauf hatten oder nicht: Wir mussten uns auf die ein oder andere Weise den Umständen anpassen, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben haben. Ganz schön schwierige Aufgabe.
Aber auch eine Leistung, die wir ohnehin ständig erbringen. Auch, wenn wir das gar nicht merken, weil es nicht so radikal verläuft. Die Frage ist deshalb: Wie viel Anpassung braucht es? In welche Richtung findet unsere Anpassung eigentlich statt? Und was ist der Gegenspieler zur Anpassung. Denn – so viel ist klar – Menschen sind zwar enorm anpassungsfähig, aber wir setzen hier und da auch Grenzen und sagen: Nö, da geh ich nicht mehr mit. Und sagen dann, wenn uns eben nicht passt.